Video: Apple Newton Messagepad ausprobiert
"Eat up Martha!"
Das Messagepad H1000 mit dem Betriebssystem Newton OS war Apples erstes Handheld - und einer der ersten PDAs. Der Preis für die Geräte war hoch: sie starteten zu einem Preis von 900 US-Dollar, was heute mehr als 1.800 US-Dollar entspricht.
Das Messagepad ist voll auf die Bedienung mit dem mitgelieferten Stift ausgelegt. Das Display ist resistiv, eine kapazitive Erkennung gibt es nicht - entsprechend auch kein Multitouch. Dargestellt werden 336 x 240 Punkte in Schwarz-Weiß. Eine Hintergrundbeleuchtung gibt es nicht, Inhalte sind entsprechend schwer zu erkennen. Das H1000 läuft mit einem ARM-610-Prozessor mit 20 MHz. Wirklich flink ist das System für heutige Verhältnisse nicht, aber absolut brauchbar. Das Gerät kommt mit einigen vorinstallierten Anwendungen wie einem Kalender, einer Adressdatenbank, einem Taschenrechner, einem Kalkulationsprogramm und der Möglichkeit, E-Mails und Faxe zu verschicken. Herzstück ist aber die Notizfunktion, die standardmäßig auf dem Hauptbildschirm dargestellt wird. Das Bedienprinzip ist intuitiv und praktisch und fühlt sich in der Nutzung durchaus modern an. Auch die Sounds, die unsere Aktionen begleiten, vermitteln uns ein vertrautes Gefühl.
Zum schlechten Ruf des Messagepads dürfte wohl Apples Fokussierung auf die Notizen und die Handschrifterkennung beigetragen haben: Apple hatte im Vorfeld viel versprochen, für die meisten Nutzer war das Ergebnis eher enttäuschend. Das ist durchaus verständlich: Auch wir hatten bei unseren ersten Notizen mit der Erkennung zu kämpfen.
Einfach als Schrott lässt sich die Handschrifterkennung aber nicht abtun. In ihr steckt mehr, als man zunächst denkt. Zuallererst lassen sich falsch erkannte Wörter mit dem Stylus antippen, woraufhin Alternativvorschläge genannt werden. Dort taucht bei uns meist das korrekte Wort auf, was angesichts des Alters der Software und unserer Krakelschrift durchaus beeindruckend ist. Außerdem lernt das System im Laufe der Zeit, Wörter zuverlässiger zu erkennen.
Welches Potenzial in der handschriftlichen Eingabe steckt, zeigen allerdings die Bearbeitungsfunktionen. Zu löschende Elemente, ganz gleich ob umgewandelter Text, handschriftliche Notizen oder Formen, lassen sich wie auf einem Blatt Papier durchstreichen. Falsch transkribierte Buchstaben lassen sich korrigieren, indem der korrekte Buchstabe darübergeschrieben wird.
Auch die Kopierfunktion fühlt sich für uns modern an: Markierte Inhalte können wir mit dem Stift in die linke obere Ecke ziehen. Dort werden sie quasi geparkt, während wir das Programm wechseln. In einer anderen Anwendung können wir die Inhalte aus der Ecke einfügen.
Unsere Notizen, Kalendereinträge und Adresskarten können wir mit einem Mac oder einem Windows-PC synchronisieren, indem wir das Messagepad mit einem speziellen Kabel anschließen.
Die Verbindung mithilfe der Newton-Connect-Software auf unserem Thinkpad mit Windows 95 erfolgt reibungslos. Die Synchronisierung der wenigen Daten benötigt aufgrund der langsamen Übertragungsgeschwindigkeit allerdings einige Minuten.
Wir haben uns unter anderem ein Buch, ein paar Spiele und weitere Programme installiert.
Über den DIN-Anschluss des Messagepads könnten wir auch einen Drucker oder ein Modem anschließen, über das sich Faxe und E-Mails versenden lassen.
Am Ende scheiterte Apple mit seinen Newton-OS-PDAs wohl auch an der schlechten Publicity, die die Geräte aufgrund der Texterkennung zu Beginn erhielten. Spätestens ab 1996 mit Newton OS 2.0 funktionierte die Erkennung wesentlich zuverlässiger. Neue Messagepad-Modelle bekamen zudem eine Display-Hintergrundbeleuchtung.
Retten konnten das die Produktserie nicht: Kurz nachdem Steve Jobs Ende 1997 wieder die Leitung von Apple übernommen hatte, stellte er die Entwicklung der Messagepads ein.
Doch Ich hatte das Teil. Die Handschrifterkennung war fürchterlich, noch...