Video: The A500 Mini - Fazit
Der Mini-Amiga macht nur bedingt Spaß.
Es ist fast eine Tradition, dass seit einigen Jahren immer wieder Schrumpf-Spielkonsolen herauskommen. Die neueste ist der A500 Mini, eine Nachbildung des Amiga 500 in klein.
Die Konsole ist hübsch verpackt und sehr detailliert originalgetreu gestaltet. Zwei LEDs zeigen Ladevorgänge, ein angedeutetes Diskettenlaufwerk an der rechten Seite verführt zum Druck auf den Auswurfknopf, der allerdings ebenso wie die winzigen Tasten auf der Oberseite funktionslos ist.
Auf der Rückseite sind neben dem HDMI-Port für die Ausgabe eines 720p-Bildes auch noch Einschalter und drei USB-Buchsen zu finden. Strom bekommt der A500 Mini per USB-C-Anschluss. Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang, das Kabel liegt jedoch bei.
Weiterhin gibt es eine Maus und einen Controller im Amiga-Look. Die Maus hat im Gegensatz zum Original dankenswerterweise einen optischen Sensor und das Design des Gamepads wurde kurzerhand beim CD32 abgekupfert.
Die 25 vorinstallierten Spiele sind von durchwachsener Qualität und repräsentieren den Amiga 500 unserer Meinung nach eher schlecht als recht. Viele Titel stammen von Team 17, deren Lizenzen der Hersteller offenbar problemlos bekam. Dafür muss man sich mit Füllmaterial wie Arcade Pool abfinden. Andere Spiele (wie California Games) erschienen auf zahllosen weiteren Plattformen und sind somit kaum typische Amiga-Titel.
Auch wenn die Spiele damals fast durchweg gute Bewertungen in der Spielepresse hatten, reicht das unserer Meinung nach nicht. Es sagt nämlich nichts darüber aus, wie gut sich das Gameplay gehalten hat. Alien Breed 3D zum Beispiel mag beim Erscheinen beeindruckend gewirkt haben, ist aber ganz entsetzlich schlecht gealtert und macht uns heute einfach keinen Spaß mehr.
Am meisten enttäuscht uns aber nicht das, was auf der Konsole installiert ist, sondern das, was fehlt. Wo sind Turrican, Xenon 2, North & South, Lemmings, Cannon Fodder, Pang, Zak McKracken, Rick Dangerous, Apydia und Lotus?
Die Menge an potenziellen Hits ist riesig, die vorhandenen Spiele wirken bis auf wenige Ausnahmen eher wie ein Griff in die Grabbelkiste. Theoretisch soll sich auch selbst kopierte Software vom USB-Stick starten lassen. Die Programme müssen jedoch in einem speziellen Format vorliegen. Mit den meisten von uns getesteten Spielen und Demos war der A500 Mini nicht kompatibel und zeigte lediglich eine Fehlermeldung. Wenn ein Spiel sich starten ließ, lief es mitunter ruckelnd. So konnten wir Toki zum Laufen bringen, Fire and Ice hingegen hakte.
Der Hersteller verspricht hier in Zukunft eine bessere Unterstützung für Dateiformate und lieferte während unseres Testzeitraumes zumindest schon ein erstes Update. Wenn die Spiele laufen, muss allerdings auf die Speicherfunktion verzichtet werden.Â
Bei einem Preis von über 100 Euro hätten wir einen einfacheren und vor allem kompatibleren Umgang mit eigenen Programmen erwartet. Auch wenn der winzige Amiga hübsch anzusehen ist, bevorzugen wir die Emulation auf einem PC - schließlich schaut man während des Spielens nicht auf die Hardware, sondern auf den Bildschirm.