Video: Ultrakurzdistanzprojektoren für unter 2500 Euro ausprobiert
Laserprojektoren sind nicht mehr unerschwinglich und bieten viele Vorteile.
Wir haben uns drei Ultrakurzdistanzprojektoren mit Laserlichtquelle für unter 2500 Euro angesehen.
LG ist mit dem CineBeam HU715QW vertreten, der wie alle von uns ausprobierten Projektoren bis zu 4K Auflösung per Pixel-Shift und HDR10 beherrscht. Von Acer konnten wir den ApexVision L811 ausprobieren. Dritter im Bunde ist der XGIMI Aura.
Alle drei Projektoren sollen einen herkömmlichen Fernseher ersetzen können und kommen deshalb mit Smart-TV-Funktionen sowie Bluetooth, WLAN und einem RJ-45-Anschluss für kabelgebundenes Netzwerk. Die drei Hersteller geben die Lebensdauer des Leuchtmittels je nach verwendetem Bildmodus und Helligkeit mit 20.000-30.000 Stunden an, es kann nicht gewechselt werden.
Schalten wir den Acer L811 ein, bekommen wir in weniger als 20 Sekunden ein Bild, das je nach eingestelltem Modus bei maximaler Helligkeit einen leichten Grünstich zeigt. Ein hörbares Rauschen und ein leichtes Schnarren des DLP-Chips sind in allen Bildmodi außer dem leiseren Eco-Modus zu vernehmen. Der Hersteller gibt 3.000 ANSI-Lumen an - subjektiv ist der Projektor aber nicht heller als die anderen zwei Geräte im Test, die sich eher im 2.500-ANSI-Lumen-Bereich befinden.
Der kompakte weiße Projektor hat als einziger im Test externe Bedienelemente. Die Menüeinstellungen für Farbanpassungen sind vielfältig, das ist wegen des bereits erwähnten Grünstichs im hellsten Modus auch nötig. Dafür gibt es einen 240-Hz-Modus in 1080p und dann ist der Input-Lag mit 10 ms sehr niedrig.
Beim Einrichten ist die integrierte Software des Acer L811 keine große Hilfe, weder der motorisierte Fokus noch die Kantenausrichtung sind automatisiert. Aber auch außerhalb der Menüs schwächelt das System: Es handelt sich um ein angepasstes Android 9 mit dem alternativen Appstore Aptoide. Wir starteten probehalber Youtube, fanden jedoch die Bedienung und auch die Wiedergabe von 4K-Material zu hakelig. Als Smart-TV ist der Acer unserer Meinung nach nicht zu gebrauchen.
Der Sound, der beim Acer L811 aus den Stereolautsprechern kommt, ist so blechern, dass das Fehlen einer Funktion als Bluetooth-Speaker verschmerzbar ist.
LGs CineBeam HU715QW kann im Gegensatz zum Modell von Acer zwar kein 3D, bietet aber im Vergleich zum Modell von Acer eher das, was wir von einem Smart-TV-Ersatz erwarten würden.
Das System WebOS bietet die von LG gewohnten Annehmlichkeiten. Alle wichtigen Streaminganbieter, eigene Apps, ein gut gemachter Youtube-Client und sogar ein nutzbarer Webbrowser sind vorhanden. Darin lässt sich - wie im gesamten System - sehr gut mit der beleuchteten Fernbedienung navigieren. Diese hat neben jeder Menge dedizierter Knöpfe auch Bewegungssensoren. So kann man einen Mauszeiger wie mit einer Wiimote präzise auf der Leinwand steuern.
Der Sound ist wesentlich besser als beim Acer L811, das leichte Rauschen des Lüfters stört nicht. Was wir bei der Bluetooth-Einrichtung positiv bemerkten: Es können zwei Geräte für die Ausgabe parallel gekoppelt werden, was Filmgenuss per Kopfhörer für zwei Personen gleichzeitig ermöglicht.
Die Latenz ist je nach Eingangssignal mit zwischen 50 und 60 ms für Spiele geeignet. Es gibt sogar einen Gaming-Modus inklusive weiterer Einstellungen.
Der XGIMI Aura ist mit Abstand der voluminöseste Projektor im Test, gleichzeitig auch der lauteste - und leiseste. In unter zehn Sekunden haben wir nach dem Einschalten ein nach Herstellerangaben 2.400 ANSI-Lumen helles Bild auf der Leinwand. Das System Android TV 10 ist zügig mit der sehr einfach gehaltenen und unbeleuchteten Fernbedienung navigierbar. Die Optionen für die Bildkorrektur umfassen neben Fokus und Trapez eine 8-Punkt-Anpassung des Bildes. Auch wenn Android TV sich mit den üblichen Streamingdiensten, vielen Apps und natürlich Youtube gut präsentiert, ist es nicht ganz so flott und umfangreich wie das von LG genutzte WebOS.
Der Klang des XGIMI Aura übertrifft die beiden anderen Geräte im Test um Längen. Wir würden in diesem Fall so weit gehen zu sagen, dass eine Stereoanlage überflüssig wird.
Die Bildqualität ist ebenbürtig mit der des LG CineBeam, aber ohne den Grünstich im hellsten Modus. Eine Gaming-Option gibt es hier ebenfalls, die Latenz beim Spielen liegt bei 35-45 ms. Das Bild wirkt in diesem Modus weniger geschärft. 3D-Inhalte können in den üblichen Formaten angezeigt werden.
Unser Testsieger ist klar der XGIMI Aura. Er teilt sich die Spitze in puncto Bildqualität mit dem LG CineBeam HU715QW und kann ebenso wie dieser als vollwertiger TV durchgehen. Dass er auch noch am preisgünstigsten ist, rundet das Bild ab.
Alle getesteten Geräte sind mit maximal drei HDMI-Ports und ohne Tuner auf Anschlussseite unserer Meinung nach eher unterversorgt. Außerdem bleibt zu beachten, dass im Gegensatz zu einem Fernseher weitere Anschaffungskosten durch eine Leinwand entstehen. Ob das riesige Bild und der freiwerdende Platz im Wohnzimmer den prinzipbedingten Mangel an Schwarzwerten und den erhöhten Stromverbrauch wettmachen, ist natürlich Ansichtssache.