Video: Wochenrückblick KW 16 2015
Im Golem.de-Wochenrückblick für die kurze Woche vom 11. bis zum 17. April 2015 geben wir einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse in der IT- und Technikwelt.
Top 1:
Sie ist nicht totzukriegen: die massenhafte Speicherung von Kommunikationsdaten, die sogenannte Vorratsdatenspeicherung. Am Mittwoch präsentierten Justizminister Heiko Maas von der SPD und Innenminister Thomas de Maizière von der CDU einen Kompromiss, den sie in den vergangenen Monaten ausgearbeitet haben. Demnach sollen die Telekommunikationsanbieter in Zukunft die Verkehrsdaten ihrer Kunden zehn Wochen lang speichern. Standortdaten von Mobiltelefonen werden vier Wochen lang gespeichert. Ausgenommen sind Inhalte der Kommunikation sowie alle Daten und Inhalte von E-Mails. Nach Ansicht der Regierung erfüllt der Kompromiss die Vorgaben, die mehrere Gerichte in den vergangenen Jahren zur Vorratsdatenspeicherung aufgestellt haben. Ob das zutrifft, müssen wohl wieder die Richter entscheiden: Die Opposition will die Vorratsdatenspeicherung vor Gericht ein weiteres Mal beerdigen.
Top2 :
Industrie 4.0 war in dieser Woche Leitthema der Hannover Messe. Durch digitalisierte und vernetzte Produktion soll es möglich werden, auch auf großen Fertigungsstraßen Produkte in Kleinserie oder gar Einzelstücke herzustellen. Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz etwa zeigte den Prototyp einer solchen Straße.
Eher spielerisch hat sich Festo dem Thema genähert: Auf dem Stand des Esslinger Unternehmens krabbelten Roboter in Form von Ameisen herum. Darüber schwebten robotische Schmetterlinge. Festo will mit den Robotern Schwarmverhalten zeigen: Sie sollen miteinander kommunizieren und sich koordinieren. Das soll auf Industriesysteme übertragen werden.
Zu den Highlights gehörte auch der Kochroboter des britischen Unternehmens Moley Robotics: Das System besteht aus einer Küche und zwei Roboterarmen, die selbstständig ein Essen zubereiten. Das System ist noch ein Prototyp. Moley will es in zwei Jahren auf den Markt bringen.
Top 3
Die aktuelle Android-Version wird derzeit für die ersten Geräte verteilt, wir haben sie uns genauer angesehen. Neue Funktionen hat Google nicht eingebaut, die Zwischenversion dient vor allem dazu, zum Teil lästige Fehler aus dem Vorgänger zu beheben. So soll etwa die Task-Übersicht wieder fehlerfrei arbeiten.
Im Bereich der Schnelleinstellungen gibt es einige kleine Verbesserungen. WLAN- und Bluetooth-Einstellungen erhalten neue Untermenüs, so dass weitere Optionen direkt aus den Schnelleinstellungen zu erreichen sind. Damit kann ohne viel Aufwand das WLAN-Netzwerk gewechselt werden. Zudem lässt sich einfacher prüfen, ob alle notwendigen Bluetooth-Geräte verbunden sind. Bisher gibt es Android 5.1 nur für Nexus-Geräte. Besitzer von Smartphones oder Tablets anderer Hersteller müssen sich wohl noch viele Monate gedulden, bis sie das Update erhalten.
Kurzmeldungen:
Google verkauft jetzt die Streaming-Box Nexus Player für 100 Euro. Sie ist so teuer wie Amazons Fire TV, letzteres ist allerdings technisch besser ausgestattet. Ebenfalls seit dieser Woche liefert Amazon seinen Fire TV Stick aus - einige Kunden erhielten ihn sogar früher als versprochen. Nicht nur auf dem Fire TV Stick, sondern auch auf dem Fire TV wurde die X-Ray-Funktion freigeschaltet. Sie blendet Zusatzinformationen zu den gezeigten Filmszenen ein, zum Beispiel die Namen der Schauspieler.
Beim seinem diese Woche vorgestellten Smartphone P8 setzt Huawei auf ein Metall-Gehäuse, einen neuen Octa-Core-Prozessor und einen neuen Kamera-Prozessor. Dieser soll besonders gute Aufnahmen im Dunkeln ermöglichen, zudem stehen interessante Aufnahmemodi zur Verfügung. Das P8 soll ab Mai für 500 Euro erhältlich sein.
Der Streaming-Dienst Netflix hat angekündigt, HTTPS-Verschlüsselung einzuführen. Damit will er die Privatsphäre der Nutzer schützen. Netflix arbeitet dafür aktiv an FreeBSD mit. Verbesserungen für die TV-Benutzerschnittstelle sollen in der zweiten Jahreshälfte 2015 kommen. Netflix konnte zuletzt fast 5 Millionen neue Streaming-Kunden gewinnen, viel mehr als erwartet. Weil die Auslandsexpansion einiges kostete, hat sich aber auch der operative Verlust im Ausland fast verdoppelt.
Welche Voraussetzungen müssen Privatpersonen in Zukunft erfüllen, wenn sie ein öffentliches WLAN anbieten? Bislang hieß es, dass sie nicht nur den WLAN-Traffic verschlüsseln, sondern auch die Namen der Nutzer kennen müssen. Nach Ansicht der Bundesregierung gilt das aber nicht, wenn der WLAN-Zugang dauerhaft angeboten wird. Wie man das nachweisen soll, erklärt die Regierung aber nicht.
Digitale Bücher dürfen nicht weiterverkauft werden: Das hat erneut ein Gericht entschieden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband prüft, ob man Beschwerde einlegen und die Sache vor den Bundesgerichtshof bringen kann, wie eine Juristin Golem.de sagte.
Knapp ein Jahr nach der Ankündigung steht in Linux 4.0 Technik bereit, die den Kernel im laufenden Betrieb reparieren kann. Noch ist es aber schwer, sie auch einzusetzen. Im kommenden Linux 4.1 wird der Assembler-Code für die x86-Architektur umgebaut. Das könnte zu unvorhergesehenen Problemen führen.
Diese Woche hat Microsoft eine gravierende Sicherheitslücke in seinem Webserver IIS geschlossen. Über sie ließ sich beliebiger Code mit Systemrechten ausführen. Außerdem haben Experten erneut auf die Schwachstelle SMB Redirect hingewiesen, die bereits vor 15 Jahren beschrieben wurde und noch immer existiert. Durch Umleitungen auf Netzwerkfreigaben können Zugangsdaten ausgespäht werden.
Wegen eines Streichs ist ein Schüler in den USA verhaftet und einer schweren Straftat beschuldigt worden. Er hatte das Hintergrundbild auf dem Rechner eines ungeliebten Lehrers verändert. Unter den Schülern war bekannt, dass die Nachnamen der Lehrer an der Schule als Passwort verwendet wurden.
Neuer Rückschlag für die wiederverwendbare Rakete: Am Dienstag ist weiterer Versuch von SpaceX gescheitert, eine Rakete wieder sicher zu landen. Die erste Stufe der Trägerrakete Falcon 9 zerschellte bei der Landung. Sie setzte zwar auf einer Schwimmplattform auf, verlor dann aber die Balance, kippte um und explodierte.
Für viele PC-Spieler hat das wichtigste Ereignis der Woche in der Nacht zum Dienstag um 1 Uhr stattgefunden: Die Windows-Version von GTA 5 wurde spielbar. Nach technischen Nickeligkeiten etwa beim Download läuft das Programm rund um Michel, Trevor und Franklin in Los Santos bei den meisten Spielern jetzt offenbar rund - auch dank eigens veröffentlichter Grafikkartentreiber von Nvidia und AMD.