Video: Wochenrückblick KW 21 2015
Im Golem.de-Wochenrückblick für die Woche vom 15. bis zum 22. Mai 2015 geben wir einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse in der IT- und Technikwelt.
Top 1: Streit über Einblick in NSA-Selektoren
Der BND sei abhängig von der NSA: Das hat BND-Chef Schindler in seiner Vernehmung vor dem NSA-Untersuchungsausschuss zur Affäre um unzulässige Selektoren des US-Geheimdienstes am Donnerstag gesagt. Die Kooperation mit anderen Diensten dürfe daher nicht gefährdet werden. Er räumte ein, dass die Selektoren von Anfang an unzureichend geprüft worden seien. Viele Fragen sind in der Affäre noch offen: So steht immer noch nicht fest, ob und wie die Mitglieder des NSA-Untersuchungsausschusses sich die Liste mit den 40.000 abgelehnten Selektoren anschauen dürfen. Während die Koalition einen eigenen Ermittlungsbeauftragten akzeptieren würde, lehnt die Opposition dies vehement ab. Fest steht inzwischen: Ein Sachbearbeiter in der BND-Außenstelle Bad Aibling wurde damit beauftragt, in der Datenbank nach E-Mail-Adressen europäischer Ministerien zu suchen. Dabei löschte er mehrere Wochen lang zehntausende Suchbegriffe, ohne seine Vorgesetzten darüber zu informieren.
Top 2: Apps für Googles Cardboard
Googles günstiges VR-System Cardboard benötigt lediglich ein Smartphone und einen Betrachter aus Pappe. Mittlerweile gibt es eine recht stattliche Auswahl an Apps. Wir haben uns die Anwendungen genauer angeschaut und finden, dass sich die Anschaffungskosten von unter 10 Euro für einen Pappbetrachter nach der Vorlage von Google absolut lohnen.
Damit lassen sich beispielsweise eine Reihe gut gemachter 3D-Videos anschauen. Von Kletterpartien über Konzerte bis zu Hubschrauberflügen am Polarkreis finden sich zahlreiche kleine Filme, in denen sich der Nutzer um 360 Grad drehen kann.
Auch einige gute Spiele für die Brille gibt es. So können Nutzer in „Cardboard!“ Häuserschluchten hinunterrasen oder in Vanguard V durchs Weltall jagen. Wer nicht viel Geld für ein VR-Erlebnis ausgeben will, ist mit einer Cardboard-Brille gut beraten.
Top 3: Eine der besten SSDs im Test
Golem.de hat diese Woche eine der besten SSDs am Markt getestet: Kingstons HyperX Predator. Das M-Punkt-Zwei-Kärtchen ist auf einem Adapter festgeschraubt, Kingston gestattet die Demontage aber ohne Garantieverlust. Auf der Karte sind Flash-Bausteine der Konzern-Mutter Toshiba verbaut, hinzu kommen DRAM-Cache und ein Marvell-Controller. Die SSD überträgt Daten mit bis zu 1,4 Gigabyte lesend und bis zu einem Gigabyte schreibend – nur wenige SSDs sind schneller. Das Zubehör gefällt uns: Acronis' True Image ist eine nützliche Backup- und Klon-Software. Die SSD ist mit 240 und 480 GByte verfügbar, die Preise liegen bei 250 und 500 Euro.
Noch nicht im Test, aber angekündigt ist OZCs neues Z-Drive: Die 2,5-Zoll-SSD sichert immense 6,4 Terrabyte an Daten. Allerdings ist sie nur per Adapter mit handelsüblichen Mainboards kompatibel.
Kurzmeldungen
Forscher haben einen gravierenden Fehler im TLS-Protokoll entdeckt, von dem zehntausende Webseiten betroffen sind. Durch die Logjam genannte Schwachstelle können HTTPS-Verbindungen mit einer zu schwachen Verschlüsselung aufgebaut werden, die sich leicht knacken lässt. Die Forscher vermuten, dass die NSA unter dem Projektnamen Turmoil auf diese Weise bereits bestimmte IP-Sec-Verbindungen entschlüsselt hat.
Flugzeuge sind immer vernetzter und deshalb immer leichter anzugreifen, befürchten Forscher. Ein aktueller Fall scheint das zu bestätigen: Der IT-Sicherheitsforscher Chris Roberts soll Zugriff auf Flugtriebwerke gehabt haben. Das hat er Vernehmungsprotokollen zufolge dem FBI gesagt. Robert selbst behauptet nun allerdings, er habe das so nicht gesagt - ohne seine eigene Version der Ereignisse zu erläutern.
Das Netzwerk des Bundestags ist mit Spähsoftware angegriffen worden, die sich offenbar auf Hunderten von Rechnern ausgebreitet hat. Laut den alarmierten Sicherheitsexperten haben die Angreifer auch Daten gestohlen. Inzwischen vermuten die Experten, dass ein ausländischer Geheimdienst dahintersteckt. Ob auch Computer von Regierungsmitgliedern infiziert wurden und welche Daten ausgeleitet wurden, ist noch unklar. Die Aufräumarbeiten sollen noch Monate dauern.
Zahlreihe Routermodelle haben Schwachstellen in ihrer NetUSB-Funktion. Darüber können etwa angeschlossene Drucker im Netz freigegeben werden. Über einen Softwarefehler im Treiber könnten sich Angreifer vollen Zugriff auf den Router verschaffen. Hersteller arbeiten bereits an Patches, Anwender sollten derweil diese Option ausschalten. Das ist allerdings nicht bei allen Routern möglich.
Die Neuauflage der Vorratsdatenspeicherung ist technisch nicht umsetzbar: Davon ist der IT-Branchenverband Eco überzeugt. Er erwartet nach den Regelungen des Gesetzentwurfs auch hohe Kosten für die Provider. Kritiker befürchten zudem, dass die Datenspeicherung von Anwälten und Journalisten mögliche Whistleblower abschreckt. Der Eco fordert: Anstatt das Gesetz in wenigen Wochen durch den Bundestag zu bringen, sollten die Folgen ausführlich diskutiert werden.
Bis Ende 2018 will die EU alle Roaming-Gebühren ersatzlos streichen. Das sieht ein EU-Gesetzentwurf der lettischen Regierung vor, die derzeit dem EU-Rat vorsitzt. Dem Vorhaben werden große Chancen eingeräumt, entschieden ist aber noch nichts. Als Übergangsregelung sind jährliche Freikontingente angedacht.
Googles Cloud-Kunden können ein neues und besonders günstiges Angebot testen: sogenannte Preemptible VMs. Mit der Ersparnis kommt aber auch Ungewissheit, da der Betreiber einzelne Virtuelle Maschinen spontan abschalten darf. Sinnvoll sei das Angebot für verteilte Anwendungen mit hoher Fehlertoleranz, sagt Google.
Apple hat das erste Update für seine Apple Watch veröffentlicht. Es soll Verbesserungen bei der Sprachsteuerung Siri und bei den Fitnessfunktionen bringen. Außerdem enthält es Patches für 14 Sicherheitslücken, unter anderem die Freak-Attack-Lücke.
Spotify will neben seiner Musik auch Video-Inhalte anbieten. Die schwedische Firma arbeitet dafür mit Sendern wie NBC, ABC und Comedy Central zusammen. In Deutschland ist das unter anderem für seine Youtube-Kanäle bekannte Netzwerk Mediakraft dabei. Ein Teil der Videos soll extra für Spotify gedreht werden.
US-Forschern ist es gelungen, die Reibung zwischen zwei Oberflächen weitgehend auszuschalten. Die Oberflächen wurden mit verschiedenen Formen von Kohlenstoff beschichtet. Außerdem kommen Nanodiamanten zum Einsatz. Supraschmierfähigkeit heißt dieses Phänomen. Es ist das erste Mal, dass es an zwei größeren, nicht perfekten Oberflächen nachgewiesen wurde.