Video: Microsoft Flight Simulator - Test

Hardwarehungriger Höhenflug: Der neue FluSi sieht fantastisch aus und spielt sich auch so.

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Microsoft Flight Simulator - Test

Diese Gewitterwand ist uns im Landeanflug auf die Insel Rügen in die Quere gekommen. Wir genießen zwar den effektvollen Anblick - aber mit unserer kleinen Cessna wollen wir da nicht durch. Kein Problem. Einige Klicks in der Wettereinstellung des Flight Simulator genügen - und der Weg ist wieder frei. Drei Tage und Nächte lang sind wir im Training und mit Unterstützung eines flugsimulatorerprobten Freundes und über Landschaften, Städte und das Meer geflogen. Wir haben den Grand Canyon durchquert, den Felsen von Gibraltar umrundet und erfolglos versucht, die Towerbridge in London zu durchfliegen. Wir sind mit den Einsteigermissionen gestartet, bei denen uns eine unsichtbare Trainerin per Funk durch die Gundlagen der Steuerung einer bereits fliegenden Maschine leitet und die aufeinander aufbauend einen frustfreien Einstieg in den Simulator bieten.

Wir haben dabei in jeder Minute die fantastische Grafik des Spiels genossen. Die nahezu fotorealistische Darstellung der Umgebung innerhalb und außerhalb der Flugzeuge wird nur noch durch den eigentlichen Star des Spieles übertroffen: der Wettersimulation. Dabei sind volumetrische Wolken, Regen und Schnee ebenso wichtig wie die Farb- und Lichtdarstellung, die die Feinheiten der Landschaft erst richtig zur Geltung kommen lassen. Letztere ist mit einer Mischung aus prozedural generierter Vegetation, Straßen und Häusern bevölkert, die durch manuell erstellte Areale ergänzt wird. Viele Sehenswürdigkeiten sind detailliert gestaltet und machen jeden Flug zu einem touristischen Höhepunkt. Die für die Darstellung der kompletten Erde nötigen Detaildaten werden während des Spielens live von Microsofts Azure-Cloud-Servern gestreamt.

Ob wir einfach nur eine schnelle Runde in einer zweimotorigen Maschine um die Freiheitsstatue drehen möchten oder uns mit Boeing 747 von Frankfurt nach Dubai begeben wollen ist dabei nur eine Frage der vorhandenen Zeit. Und davon sollte man als Spieler reichlich zur Verfügung haben, denn das Programm bietet wie seine Vorgänger granulare Einstellungen für jede erdenkliche Situation. Wer sich überfordert fühlt, kann im übrigen die komplette Kontrolle des Fliegers an den Rechner übergeben. Was zunächst langweilig klingt, hat aber durchaus seine Berechtigung. Wer also ungern landet, kann sich so um diesen Teil des Fluges drücken. Auch ganze Streckenteile lassen sich überspringen. So ist es möglich, nach dem Start gleich zum malerischen Teil der Reise zu wechseln, um dann weiter zum Landeanflug zu eilen. Uns passierte es dabei allerdings öfter, dass der Computer nach dem Laden des neuen Reiseabschnitts die Kontrolle über die Maschine verlor.

Wer aber das Simulator im Spieltitel ernst nimmt, macht sich zunächst einen Flugplan, berechnet den Spritverbrauch, überprüft die nötigen Funkfrequenzen, arbeitet die Checklisten durch, meldet sich ordnungsgemäß am Tower an und ab und rollt am Ende natürlich auch von der Landebahn, um vom Bodenpersonal in Empfang genommen zu werden.

Neben den bereits hohen Hardware-Anforderungen sollten man sich aber vorher überlegen, was der Kauf des Spieles eventuell noch an Neuanschaffungen nach sich zieht. Ja, der Simulator lässt sich komplett mit Maus und Tastatur steuern, sogar per Gamepad kann geflogen werden - aber wer einen Steuerknüppel ausprobiert hat, wird sofort einen haben wollen. Auch eine gute Internetverbindung ist außerhalb des Offline-Modus für die volle Funktionaltität Vorassetzung.

Mit dem Flight Simulator hat Microsoft einmal mehr die absolute Referenz im Genre geschaffen. Es ist nicht zu erwarten, dass in naher Zukunft ein Spiel erscheint, dass auf vergleichbare Weise hoch detaillierte Simulation mit anfängerfreundlicher Spielmechanik und prachtvoller Grafik vereint. Wir haben im Flight Simulator viel über das Fliegen gelernt und uns über die gut gestaltete Benutzerführung, die Simulationstiefe und nicht zuletzt über das Wetter gefreut. Für geübte Pilotinnen und Piloten gibt es mehr als genug Möglichkeiten realistische Flüge von der Planung über die Kommunikation bis hin zum manuellen Bedienen aller Instrumente zu absolvieren. Die Welt des Flight Simulator ist so lebensecht und umfangreich, dass Enthusiasten sicherlich jahrelang Zeit in ihr verbringen werden.

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