Video: Chrome OS Flex auf dem Macbook Air - Installation und erste Eindrücke
Chrome OS Flex soll alten Geräten mit Basisfunktionen und Web-basierten Apps ein zweites Leben ermöglichen. Wer die leicht bittere Google-Pille schluckt, bekommt ein flottes, schlankes System, das sogar Unterstützung für Linux-Programme mitbringt.
Zunächst installieren wir die als Early Access eingestufte Version von Chrome OS Flex auf unserem 10 Jahre alten Macbook Air. Das geschieht mit einem vorher von uns präparierten USB-Stick. Der Download-Dateien und eine Liste der unterstützten Geräte sind bei Google hinterlegt.
Wir müssen beim Start des Rechners die alt-Taste gedrückt halten, um so ins Auswahlmenü für den zu nutzenden Dateträger zu gelangen. Dort wählen wir unseren USB-Stick und haben dann zwei Optionen: Start vom Stick und Installation.
Wir entscheiden uns für die Installation und werden mit einer Bootzeit von lediglich sieben Sekunden belohnt. Gleichermaßen fix startet der Browser, der Rest des Systems funktioniert auf Anhieb verzögerungsfrei.
Vorinstalliert sind neben Google Mail und Youtube noch eine Handvoll anderer Webapps, die wir eigentlich nie brauchen. Unseren Kalender können wir in einem Browser-Tab öffnen - ebenso wie Google Docs, Microsoft Office und den Teams-Chat.
Ein wenig fummelig ist zunächst die Belegung der Tastatur, was sich aber in den Einstellungen schnell anpassen lässt. Die Sondertasten für Bildschirmhelligkeit und Lautstärke funktionieren auf Anhieb wie gewohnt, lediglich die Hintergrundbeleuchtung für die Tastatur können wir nicht aktivieren.
Als Schreib- und Web-Surf-Maschine ist das alte Macbook erwartungsgemäß fantastisch. Die Tastatur ist noch immer gut, wenngleich wir beim Touchpad Abstriche machen müssen. Das Scrollen mit zwei Fingern klappt, doch im Gegensatz zu MacOS rollt der Bildschirminhalt nicht weiter, wenn wir aufhören zu streichen.
Es lässt sich problemlos allerlei zusätzliche Hardware anschließen. Maus, Tastatur, Monitor, USB-Sticks und Kartenleser, Smartphone, Drucker, Kamera, Xbox-Controller und sogar eine externe Soundkarte laufen klaglos.
Der Linux-Modus wird in den Entwickler-Einstellungen aktiviert und ist leider nur eingeschränkt nutzbar. Datenübertragung mit Filezilla und Tonbearbeitung mit Audacity sowie die Libreoffice-Suite sind ziemlich stabil nutzbar, aber weder Grafikprogramme noch Spiele können zuverlässig gestartet werden. Auch Android Apps gehen leider nicht.
Den Ruhemodus oder ein Zuklappen des Rechners überleben die Linux-Programme nicht, sie blieben als Zombies in der Taskleiste und verweigern sich jeglicher Eingabe. So müssen wir sie per Rechtsklick endgültig schließen. Ein anderer Bug tritt auch ohne Linux auf: sobald wir den Bildschirmhintergrund mit einem Rechtsklick in die freie Fläche ändern wollen, quittiert Chrome OS Flex das mit einem Absturz. Wenn wir auf das gewünschte Bild selbst rechts klicken, können wir es jedoch als Hintergrund auswählen.
Wir lernen vor allem, die unkomplizierte Verbindung zu unserem Android-Smartphone zu lieben. Ohne das Telefon aus der Tasche nehmen zu müssen, kann ein WLAN-Hotspot aktiviert werden, sobald wir das Notebook aufklappen. Ein Klick, Internet! Entsperren lässt sich das Notebook ebenfalls über unser Telefon. Die Dateiübertragung mit Nearby-Share überzeugt uns hingegen nicht, denn größere Datenmengen lassen sich nicht ohne Unterbrechungen kopieren.
Aus der Ferne können wir dank Remote-Desktop auf unseren Schnittrechner zugreifen, was mit entsprechend hoher Bandbreite sogar rudimentären Videoschnitt ermöglicht.
Bleibt noch Gaming. Das ist kurz abgehandelt, denn die gut spielbaren Inhalte laufen im Browser. Für eine C64-Emulation reicht es locker, Doom geht gerade so.
Chrome OS Flex auf dem Macbook Air von 2012 ist ein absoluter Gewinn. Auch wenn es sicherlich andere Wege gibt, alte Hardware wieder flott zu machen: So einfach wie die Installation oder der Start vom Stick wie bei Googles schmalem Betriebssystem dürfte keine davon sein. Voraussetzung ist natürlich die Bereitschaft, sich im Google-Universum einzurichten.
Die Systemanforderungen sind mit einem x86-64-fähigen Prozessor, 4 GByte RAM und 16 GByte Massenspeicher sehr gering. Wir haben unsere neue alte Schreibmaschine zu schätzen gelernt und sind gespannt, wie sich Chrome OS Flex weiter entwickelt.