Video: Lernen mit drei Robotern ausprobiert

Wird die blinkende LED als Programmierübung zu langweilig, lohnt ein Griff zu einem Roboterkit. Wir haben uns drei Modelle für Kinder und Jugendliche angeschaut. Dabei zeigte sich, dass Spielzeug aus Plastik nicht unbedingt schlechter als ein Holz- oder Metallbaukasten sein muss.

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Lernen mit drei Robotern ausprobiert

Wer die blinkende LED zu langweilig findet, um die Welt der programmierbaren Elektronik zu erkunden, greift am besten zu einem Roboter. Wir haben deshalb drei sehr unterschiedliche Modelle für Kinder und Jugendliche getestet und die Lernkonzepte dahinter angeschaut.

Alle drei Roboter setzen auf die Arduino-Technik. Sie können deshalb mit frei verfügbaren Werkzeugen programmiert werden. Auch die Quellcodes der Roboter stehen jeweils unter einer Open-Source-Lizenz.

Zowi

Der niedliche Zowi wirkt wie ein Spielzeug, und mit der zugehörigen App lässt er sich zuerst auch so bedienen.

Am Anfang stehen in der App aber noch nicht alle Steuerungsoptionen zur Verfügung. Um sie freizuschalten, muss eine Reihe von Texten gelesen und zugehörige Fragen beantwortet werden. So lernt der Nutzer einiges über das Design von Robotern und die Benutzung von Sensoren und Aktoren.

Um die Bewegungsabläufe des Roboters zu automatisieren, bietet der Hersteller eine Online-IDE. Damit schreibt der Nutzer eigene Programme oder klickt sie zusammen. Leider gibt es hier kaum Hilfestellungen.

Wem das reine Spielen zu langweilig wird, der kann den Roboter mit dem beiliegenden Werkzeug auch zerlegen. Alle elektronischen Bauteile können als Basis für eigene Experimente und Bauten verwendet werden.

Mit diesen Möglichkeiten ist der Zowi für eine breite Altersspanne attraktiv. Sowohl 6- als auch 16-Jährige können mit ihm Spaß haben.

mBot Ranger

Eher an Jugendliche und Erwachsene ab 12 Jahren richtet sich der mBot Ranger. Dabei handelt es sich um einen Bausatz, mit dem drei verschiedene Modelle gebaut werden können.

Das Chassis wird jeweils aus Aluelementen zusammengeschraubt. Die Konstruktionen sind äußerst stabil und schwer. Trotzdem bewegen sich die Roboter flott.

Per App steuern wir den Roboter und lassen uns die Sensordaten anzeigen.

Für die Programmierung kann die Arduino-IDE benutzt werden oder ein grafischer Editor von Makeblock.

Wie auch beim Zowi können die elektronischen Komponenten auch ohne Roboter-Drumherum zum Experimentieren verwendet werden. Makeblock bietet zusätzlich ebenfalls Sensoren und Bauteile an.

Die englischsprachigen Lehrmaterialien zur Elektronik und zum Programmieren sind noch nicht sehr umfangreich. Sie sollen aber ausgebaut werden.

Mirobot

Der Mirobot hebt sich vom mBot und dem Zowi deutlich ab. Er wird aus Holzteilen zusammengesetzt. Als Spielzeug taugt er weniger, die Konstruktion ist dafür etwas zu wackelig. Die Fahreigenschaften beeinflusst das aber nicht.

Der eigentliche Clou ist aber der Stifthalter. Der Stift malt geometrische Muster auf den Untergrund.

Dazu wird er zuerst mit dem lokalen WLAN verbunden. Wir steuern oder programmieren ihn dann per Computer oder Smartphone über eine von mehreren Online-IDEs. Er kann Hindernissen ausweichen oder einer vorgegebenen Linie folgen.

Im Vordergrund steht aber weniger die Technik des Roboters selbst, sondern das Erlernen von Programmierkonzepten. Der Mirobot ist damit vor allem eine reale Umsetzung der früher bekannten Turtle-Grafik. Damit eignet sich der Mirobot besonders für Kinder im Grundschulalter.

Die Mirobot-Webseite bietet eine Reihe englischsprachiger Anleitungen zu verschiedenen Aspekten rund um den Roboter und seine Programmierung. Ein echter Programmierkurs fehlt aber auch hier.

Wer vom Malen genug hat, kann in Grenzen die Elektronik auch für andere Experimente verwenden. Programmiert wird dann mit der Arduino-IDE. Dazu ist aber weiteres Zubehör notwendig.

Fazit

Plastik, Metall, Holz – das Baumaterial ist kein sinnvolles Auswahlkriterium für einen Roboter. Denn alle drei Roboter funktionieren auf ihre Art gut. Positiv ist auch der Einsatz der Arduino-Plattform. Damit kann die Elektronik auch über den eigentlichen Zweck hinaus verwendet und programmiert werden.

Mängel gibt es allerdings deutlich bei den verfügbaren Lehrinhalten zum Selbststudium. Hier setzen die Hersteller anscheinend noch sehr stark auf eine reale Lehrkraft.

Bei der Roboterwahl sollte also nicht nur der Wunsch des Nachwuchses den Ausschlag geben, sondern auch die Elektronik- und Programmierkenntnisse der Eltern. Der Mirobot und der Zowi sind für Kinder besser geeignet, der mBot empfiehlt sich eher für ambitionierte Jugendliche.

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