Video: Tesla baut Gigafactory in Brandenburg - Bericht

Wald weg, Wasser weg, Tesla da? Wir haben Grünheide besucht.

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Tesla baut Gigafactory in Brandenburg - Bericht

Grünheide ist eine verschlafene kleine Gemeinde südöstlich von Berlin. Einwohnerzahl: knapp über achteinhalbtausend. Aufregende Dinge passieren woanders, weit weg. Bis jetzt. Denn bald könnten hier mehr Menschen arbeiten als wohnen. Gleich um die Ecke, an der Autobahnauffahrt, will der US-Konzern Tesla in einer Gigafactory genannten Fabrik Elektroautos herstellen. Dieses Waldstück kauft der Autohersteller dafür dem Land Brandenburg ab - für über 40 Millionen Euro. Hier liegt wie fast überall im Land noch Weltkriegsmunition in der Erde. Also muss das Gelände erst beräumt und dann gerodet werden. Denn auch wenn hier gerade noch Kiefern wachsen - eigentlich ist das Grundstück als Gewerbegebiet ausgewiesen. Die gefällten Bäume muss Tesla dennoch anderswo aufforsten lassen. 

Die Lage des Geländes ist optimal: Berlin-Mitte ist nur eine Stunde entfernt, die Verkehrsanbindung ist gut und in Brandenburg sitzen einige qualifizierte Zulieferer der Automobilindustrie.

Allerdings gibt es auch Probleme. Nach Bekanntgabe der Pläne formierte sich vor Ort und im Netz Widerstand gegen Tesla. Die Argumente: Die Fabrik würde den Grundwasserspiegel beeinflussen, der Naturschutz sei gefährdet und überhaupt brauche man in der Gegend gar keine neuen Arbeitsplätze. 

Tesla-Chef Elon Musk äußerte sich zu einigen Bedenken persönlich in einem Tweet und wies darauf hin, dass die Bäume ohnehin als Nutzwald bald abgeholzt würden und die Fabrik nicht rund um die Uhr den angegebenen Spitzenwert von 372 Kubikmetern Wasser pro Stunde verbrauche. 

Wenn alles klappt, sollen ab Mitte 2021 die ersten Wagen vom Fließband rollen. Um das ohne weiteren Unmut in der Bevölkerung zu erreichen, gibt es in Grünheide jetzt ein eigenes Bürgerbüro. Hier reden mehrmals pro Woche von Tesla beauftragte Berater mit den besorgten Bürgern - aber auch den Tesla-Fans. Inzwischen haben sich nämlich neben den Gegnern der Gigafactory auch die Befürworter organisiert.

Es werden wohl noch ein paar spannende Wochen in Grünheide, bevor der Startschuss für den Fabrikbau fällt. Aber vielleicht bleibt die Gemeinde ja auch trotz Tesla das, was sie jetzt ist: ein schönes, verschlafenes Nest südöstlich von Berlin. Und die aufregenden Dinge passieren woanders - nur näher dran.

Pferdesalami 04. Feb 2020

Außerdem war das Gebiet schon als Gewerbegebiet ausgewiesen, das heißt es war eh geplant...


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