Video: Golem.de probiert 5G in Berlin aus - Bericht
Wir probieren 5G in Berlin-Adlershof aus.
Es ist ein schöner Spätsommernachmittag im Jahr 2019. Wir sind in Berlin Adlershof, wir wollen uns per GPS und 4G zum 5G-Standort von Vodafone leiten lassen - aber manchmal hilft es auch, mal kurz den Blick vom Smartphone zu nehmen und nach oben zu gucken. Die Antenne ist nicht zu übersehen. Wir loggen uns einmal kurz aus der Funkzelle aus und wir sind drin. Das Symbol am oberen Bildschirmrand sagt aber noch nichts über die Downloadrate aus - also lassen wir ein paar Bandbreitentests laufen. Wir messen bis zu 740 Mbit/s - nicht schlecht.
Zum Vergleich: 4G bringt hier lange nicht solche Geschwindigkeiten.
Aber nutzen denn aktuelle Anwendungen diese Bandbreite wirklich aus? Netflix tut das jedenfalls nicht. Daher fahren wir stärkere Geschütze auf: Hatch streamt mobile Spiele auf Telefon - ob das sinnvoll ist oder nicht, sei mal dahingestellt, aber die App möchte auf jeden Fall gern 5G haben. Nutzen tut sie es aber leider nicht mal ansatzweise. Also weiter: Shadow ist ebenfalls ein Streamingdienst für Spiele, er verlangt auch nach hohen Datenraten - und würde von niedriger Latenz profitieren. Daher haben wir extra Maus und Gamepad eingepackt, um ein bisschen zu zocken. Mehr als 5,6 Megabyte pro Sekunde nutzt aber auch Shadow nicht. Die Streamingqualität des Spieles ist super, aber die Latenz unterscheidet sich unserem Gefühl nach nicht wirklich von der in einem WLAN.
Unsere letzte Hoffnung: PUBG. Nicht das Spiel selbst - obwohl auch hier niedrige Latenz von Vorteil ist - sondern der Download. Und siehe da, unsere Verbindung wird zum ersten mal voll ausgenutzt. In knapp 45 Sekunden sind über 2 Gigabyte heruntergeladen. Jetzt kommen aber nicht nur wir an diesem heißen Tag ins schwitzen. Das Huawei Mate 20X in der 5G-Version erwärmt sich nach einer Stunde herumspielen im Netzwerk auf über 40 Grad, besonders dort, wo die Antennen verbaut sind. Andererseits ist auch die Umgebung mit über 30 Grad nicht unbedingt kühl. Trotzdem überhitzt das Gerät nicht, die Downloadraten bleiben hoch.
Wir setzen uns 200 Meter von der Antenne entfernt in ein Café und lassen unseren Laptop per USB-Tethering auf das 5G-Netz zugreifen. Die Downloadrate bei Steam ist hoch, aber schon um einiges geringer als draußen direkt unter der Antenne. Die Funkzelle in der wir uns befinden wird von Vodafone momentan noch für Tests benutzt, manchmal sinkt die Übertragungsrate etwas, einmal kriegen wir keine 5G-Verbindung mehr hin. Letzter Test: Das erste 5G-Videotelefonat von Golem.de - die benötigte Datenrate ist lächerlich und so fühlen wir uns nach einigen Stunden auf dem Parkplatz in Adlershof auch.
Speedtest, Spiele und Schwitzen - wir werfen einen letzten Blick auf die Antenne, machen uns auf den Heimweg ins kühle Büro und verlassen Vodafones einzige 5G-Funkzelle Berlins.
... dass es den Use Case so aktuell noch nicht wirklich gibt, außer man ist ultramobiler...