Video: Next Thing Chip - Test
Als der Bastlerrechner Chip angekündigt wurde, unterbot er alle bisherigen Preise. Doch schon der Verzicht auf einen HDMI-Ausgang deutet auf einen Computer hin, der nicht alle Ansprüche bedienen will und kann.
9 US-Dollar so viel kostet der Chip, der ein vollständiger Computer sein will. Doch welche Kompromisse gibt es zu dem Preis? Die CPU ist zwar 1 GHz schnell, besitzt aber nur einen Kern. Der RAM ist lediglich 512 MByte groß. Als Massenspeicher dient ein 4 GByte großer Flashspeicher. Ein WLAN- und Bluetooth-Modul sorgen für drahtlose Verbindungen. Das Linux-Betriebssystem ist bereits vorinstalliert, zum Start muss der Chip nur verkabelt werden. Da es nur einen USB-Port gibt, ist für den Desktopbetrieb mit Maus und Tastatur ein USB-Hub notwendig. Die Stromversorgung übernimmt ein USB-Netzteil. Für den Anschluss an den Composite-Eingang eines Fernsehers ist ein Adapterkabel erforderlich. Die maximale Auflösung ist relativ klein.
Viel Spaß macht der Desktopbetrieb nicht. Dafür fehlen dem Rechner die Ressourcen. Das gilt auch für den Einsatz als Mediencenter. Der Chip kann zwar Videos abspielen. Das Mediencenter-Programm Kodi läuft aber nicht auf dem Rechner.
Besser eignet sich der Chip als Retrospielekonsole. Ältere Systeme werden nach etwas Feintuning problemlos emuliert. Jüngere Oldtimer überfordern aber den Computer. Mit dem Akkuanschluss und einem LiPo-Akku wird der Chip zur Basis für einen Gameboy Marke Eigenbau.
Auch Bastler sollten auf jeden Fall einen Blick auf den Chip werfen. Er ist nur ein wenig größer als der Raspberry Pi Zero, leistungsfähiger als dieser und die Funktechnik ist bereits integriert.
Über die Pinleisten auf dem Chip lassen sich nicht nur einfache elektronische Bauteile anschließen. Durch eine Reihe von verfügbaren Bussystemen sind auch komplexere Aufsätze möglich. Der Hersteller nennt sie DIPs. So erhält der Chip mit dem entsprechenden Aufsatz auch eine HDMI-Schnittstelle.
Dadurch sind deutlich bessere Bildschirmauflösungen verfügbar. Leider ist darüber keine Tonausgabe möglich. Der Ton steht weiterhin nur über die Klinkenbuchse zur Verfügung.
Der Chip ist beim Hersteller für 9 US-Dollar verfügbar. Der HDMI-Aufsatz ist mit 15 US-Dollar deutlich teurer.
Für die Fans alter Videospiele und für Bastler sind die 9 US-Dollar durchaus gut angelegt. Wer hingegen eine Mediencenter-Lösung sucht oder einen Zweitdesktop, sollte besser zum aktuellen Modell des Raspberry Pi greifen.