Video: Lenovo Mirage Solo und Camera - Test
Wir haben laut Lenovo "die nächste Generation VR" getestet. Tipp: Sie ist nicht so viel besser als die letzte.
Lenovo bietet mit dem Mirage Solo Headset und der Mirage Camera eine Kombination aus VR-Brille und 180-Grad-3D-Kamera an.
Das Headset ist kabellos und läuft mit Googles Daydream-Software. Es sitzt dank mehrerer Einstellmöglichkeiten bequem auf dem Kopf - ist aber mit fast 650 Gramm Gewicht auch recht schwer. Das integrierte Snapdragon-845-SoC sorgt für schnelle Reaktionszeiten und dank der zwei Kameras an der Frontseite kann die Umgebung erfasst werden. Dadurch können wir uns in der virtuellen Realität in beschränktem Maße frei bewegen. Trotzdem ist die Bildwiederholrate der Brille mit 75 Hz recht niedrig - das sorgt bei längerer Nutzung für Kopfschmerz.
Auch die Darstellung ist mit Farbsäumen und deutlich sichtbarem Pixelraster nicht perfekt.
Mit rund 350 Apps ist der VR-Playstore nicht gerade üppig bestückt - die meisten Spiele sind eher für kurze Ausflüge in die virtuelle Realität ausgelegt.
Die Mirage Camera hat uns eher überzeugt: Fotos und Videos bestechen durch einen schönen 3D-Effekt. Die 180° Sichtfeld sind ausreichend und geben einen guten Eindruck der Umgebung. Ein Display ist unnötig, da einfach alles vor der Kamera aufgenommen wird. Per App lassen sich aber eine Vorschau anzeigen und Aufnahmeparameter ändern. Vorsicht ist nur bei der Haltung geboten: Schnell sind die Finger mit im Sichtfeld. Auch dass die zwei Kameraobjektive nicht geschützt sind und leicht Fusseln sammeln, störte uns im Test.
Schlimmer war aber die Audioqualität der Aufnahmen: Lenovo hat zwar Stereomikrofone verbaut, aber die Kompression geht so aggressiv zu Werke, dass man den Ton lieber abdreht.
Die 4K-Videos zeigen mitunter grobe Artefakte, im Dunklen ist die Kamera nicht nutzbar, außerdem nimmt sie nur mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Das wirkt im VR-Headset ruckelig und etwas primitiv. Dafür gibt es einen Streamingmodus, der mit Youtube funktioniert.
Wir finden die Technologie des Duos beeindruckend, aber nicht ausgereift. Für insgesamt 700 Euro muss man sich schon genau überlegen, ob ein paar VR-Spiele und Urlaubsfotos in VR den Preis wert sind. Wir meinen: Die Idee ist gut, aber die Welt noch nicht bereit.