Video: Wochenrückblick KW 39 2015
Im Golem.de-Wochenrückblick für die Woche vom 18. bis zum 15. September 2015 geben wir einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse in der IT- und Technikwelt.
Top 1: Skandal bei VW
Volkswagen hat zugegeben, Software seiner Autos manipuliert zu haben, um bei Abgasuntersuchungen besser dazustehen. Insgesamt sollen rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge weltweit betroffen sein. VW-Chef Winterkorn ist wegen der Affäre zurückgetreten.
Derweil ermittelt eine Untersuchungskommission des Verkehrsministeriums. Es ist erschreckend einfach, den zentralen Computer in einem Fahrzeug so zu manipulieren, dass er sich bei Abgastests anders verhält als im normalen Verkehr: Dazu muss eigentlich nur in der Software des Steuergerätes hinterlegt werden, wie die verschiedenen Systeme des Autos auf die Testbedingungen reagieren sollen. Erkennt die Software, dass der Test beginnt, schaltet sie vom Normalmodus auf andere, zuvor programmierte Einstellungen um.
Top 2: Das neue iPhone im Test Diese Woche sind die neuen iPhones in den Verkauf gegangen. Wir haben das 6S Plus getestet. Tobias Költzsch.
TOBI: Mit dem A9-Prozessor sind die neuen iPhones tatsächlich viel schneller als alle anderen Smartphones am Markt. Das dürfte allerdings nicht jeder Nutzer merken - auch die Vorgänger sind schon schneller, als viele Anwender es überhaupt brauchen.
Auch die Kamera ist verbessert worden. Im Vergleich zu Topsmartphones von Samsung sind die Bilder aber immer noch erkennbar schlechter.
Spannend sind die neuen 3D-Touch-Displays, die unterschiedliche Druckstufen erkennen. Daraus ergeben sich ganz neue Bedienungsmöglichkeiten und die Wege der Finger auf dem Display werden kürzer. So kann zum Beispiel eine E-Mail in der Vorschau angezeigt und direkt beantwortet werden, ohne dass sie geöffnet wird.
Steve: Das iPhone 6S kostet übrigens mindestens 740 Euro, das 6S Plus mindestens 850 Euro.
Top 3: Michi-Games MW
Zwei der wichtigsten Videospiele für das diesjährige Weihnachtsgeschäft konnten wir uns vergangene Woche in London ansehen: Michael Wieczorek mit unseren Ersteindrücken zu Rise of the Tomb Raider und Assassins Creed Syndicate. Beide Spiele sind Fortsetzungen großer Serien, daher fallen die Innovationen marginal aus. Rise of the Tomb Raider ist mystischer als der sehr actionlastige Vorgänger und bietet mehr Indiana-Jones-Feeling. Die Entwickler haben außerdem das Crafting-System realistischer gestaltet. Die wichtigste Neuerung ist die überarbeitete künstliche Intelligenz der Gegner, wegen der das Schleichen in Laras Abenteuer nun deutlich mehr Spaß macht. AssassinÂ’s Creed Syndicate hat uns beim Anspielen mit sehr flottem Gameplay überrascht. Den beiden Protagonisten steht mit dem Enterhaken ein neues Gadget zur Verfügung, das sie in Windeseile auf hohe Gebäude zieht. Die Straßen Londons können Jacob und Evie Frye auch mit der Kutsche erkunden und das mobile Hauptquartier der Assassinen ist ein Zug, der stetig um die Stadt zirkelt. Grafisch sind beide Titel auf eine Darstellung in Full-HD bei 30 Bildern pro Sekunde optimiert. Tomb Raider macht aber einen ausgereifteren Eindruck. Im neuen AssassinÂ’s Creed gibt es altbekannte Störfaktoren: die hakelige Steuerung und die teils bizarren Gegner-KI.
Kurzmeldungen:
In Apples App Store sind in dieser Woche zahlreiche mit Malware infizierte Anwendungen gefunden worden. Hackern war es gelungen, chinesischen Entwicklern eine gefälschte Version von Apples Entwicklerwerkzeug Xcode unterzuschieben. Betroffen waren beliebte Apps wie der Messenger Wechat. Apple hat begonnen, seinen Appstore aufzuräumen und infizierte Programme zu entfernen.
In dieser Woche hat Microsoft sein neues Office-Paket auf den Markt gebracht. Office 2016 hat bessere Team-Funktionen und eine neu gestaltete Oberfläche. Auch für Outlook und Excel gibt es einige Neuerungen, zum Beispiel Analysemethoden für Excel, die eine Zeitreihenanalyse und Trendberechnungen mit einem Knopfdruck ermöglichen. Wer bereits Office-365-Kunde ist, muss für das neue Office nichts zusätzlich bezahlen.
Die unzulässigen Selektoren der NSA haben nach Ansicht der Regierung in erheblichem Maße gegen deutsche und europäische Interessen verstoßen. Kanzleramtsminister Altmaier verteidigte aber in einer Diskussionsrunde seine Entscheidung, die Liste nicht dem Bundestag vorzulegen. In einer Sitzung des NSA-Ausschusses stellte sich heraus, dass beim BND noch im März 2015 mögliche Beweismittel gelöscht wurden. Das ist verboten, seit der Ausschuss vor mehr als einem Jahr eingesetzt wurde.
12 Milliarden Nachrichten: So viele Mitteilungen verschicken die Telegram-Nutzer täglich über den Messenger. Im Februar waren es noch eine Milliarde Nachrichten. Trotzdem ist die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer mit 60 Millionen gleichgeblieben. Wie passt das zusammen? Dafür hat Telegram-Gründer Pavel Durov eine einfache Erklärung: Immer mehr Telegram-Nutzer machen die App zu ihrem Standard-Messenger.
Die Desktop-Umgebung Gnome ist in Version 3.18 erschienen. Damit kann Firmware einfach über das Software-Center installiert werden. Für Linux-Nutzer wird ein Update damit endlich so einfach wie unter Windows. Die Hardware-Auswahl ist aber noch sehr eingeschränkt.
Drucken statt mauern: Ein Projekt aus Italien hat einen 3D-Drucker entwickelt, der Häuser aufbaut. Der Big Delta ist selbst etwa so hoch wie ein fünfstöckiges Haus und verarbeitet ein Gemisch aus Lehm, Wasser und Pflanzenfasern. Er soll helfen, den Wohnungsbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung günstig und mit umweltfreundlichen Materialien zu decken.
Freiheit für den Happy-Birthday-Song: Ein US-Bundesgericht hat diese Woche entschieden, dass das Geburtstagslied keinen urheberrechtlichen Schutz mehr genießt. Das bedeutet weniger Einnahmen für Time Warner und mehr Freiheit für Filmemacher. In Deutschland läuft das Urheberrecht Ende 2016 ab.