Video: Avermedia Live Gamer 4K und Live Gamer Ultra - Test
Was bringen all die schönen neuen Farben auf dem 4K-HDR-TV, wenn man sie nicht speichern kann oder während des Livestreams nicht mehr sieht? Avermedia bietet mit den Capture-Karten Live Gamer 4K und Live Gamer Ultra erstmals bezahlbare Lösungen an. PC-Spieler sehen mit ihnen sogar bis zu 240 Bilder pro Sekunde.
Videospiele in 4K mit HDR aufnehmen - das war bisher nur ein Wunschtraum von Streamern oder Spielejournalisten. Mit Avermedias neuen Capture-Karten wird dieser Traum aber wahr.
Die PCI-Express-Variante Live Gamer 4K zeichnet zum Beispiel ein anliegendes 4K-HDR-Videosignal bei 60 fps, also Bildern pro Sekunde, auf. Es ist außerdem möglich, PC-Spiele mit hohen Bildraten, nämlich bis zu 240 fps bei einer Auflösung von 1080p, aufzuzeichnen.
Mit der Avermedia Live Gamer Ultra bekommen Spieler eine externe, mobile Lösung, die Aufnahmen in 4K mit HDR bei 30 fps ermöglicht. Sie wird über USB-Typ-C mit dem PC verbunden. Quelle und Ausgabegerät laufen über HDMI 2.0. Im Gehäuse steckt außerdem ein kleiner Lüfter, der die Karte kühlt. Das gelingt leider nur unter störendem Geräuschpegel. Die intern verbaute Live Gamer 4K ist in diesem Bereich weniger auffällig, da sie vom PC-Gehäuse gedämmt wird.
HDR-Aufzeichnungen bieten einige Vorteile: Im Himmel bei Forza 7 oder God of War können wir zum Beispiel durch den hohen Dynamikumfang mehr Details in den Wolken erkennen. Das SDR-Bild zeigt hier nur überbelichtetes Weiß.
Das Tone-Mapping, also die Dynamikkompression des HDR-Signals zum SDR-Standard, funktioniert gut, obwohl auch sie vor allem helle Bereiche schnell ausbrennen lässt und so Details verloren gehen.
Für HDR-Aufnahmen benötigen Spieler zwingend Avermedias Aufnahmesoftware RECentral. In OBS und Xsplit lassen sich aufgrund des fehlenden h.265-Codecs solche Aufzeichnungen noch nicht realisieren.
Um die angepriesenen Qualitätsfortschritte zu erreichen, muss ein leistungsfähiger Rechner her. Spieler benötigen mindestens 16 GByte Arbeitsspeicher, einen Kaby-Lake-Intel-Core-i5-Prozessor und eine Nvidia Geforce GTX 1060 für HDR-Aufnahmen.
Sollten diese Anforderungen nicht erfüllt werden, muss man darauf achten, die Bildrate manuell auf 30 oder 60 fps zu fixieren und die Auflösung zu senken. Schwankt die Bildrate oder liegt auf einem Zwischenwert, sind unbrauchbare, ruckelnde Aufnahmen das Ergebnis. Kommt eine ältere Grafikkarte zum Einsatz, können Videos nur in SDR gesichert werden.
Sehr schön: Selbst ohne dedizierte Treiber und Software kann die mobile Live Gamer Ultra auch unter Linux und Mac OS in OBS zumindest alle Signale in SDR verarbeiten.
Wer neben dem High-End-Bild auch Mehrkanalton genießen und gleichzeitig aufnehmen möchte, wird enttäuscht. Obwohl es laut Hersteller möglich sein soll, Mehrkanalton im PCM-Format durchzuschleifen, können wir das im Test nicht bestätigen. Egal wie und in welcher Reihenfolge wir unser Setup verkabelt haben, mehr als Stereo kam am Audio-Receiver nicht an. Hier helfen nur umständliche Verkabelungen mit zusätzlichen optischen Audio-Ein- und -Ausgängen.
Trotz Problemen wie diesen begrüßen wir die neuen Capture-Karten von Avermedia und halten sie insgesamt für sehr funktionale Produkte, die den HDR-Standard weiter in die Mitte der Spielerschaft rücken.