Video: Tesla Model 3 - Test
Das Tesla Model 3 ist seit Mitte Februar 2019 in Deutschland erhältlich. Wir sind es gefahren.
Das Model 3 von Tesla ist ein futuristisches Auto. Schon die versenkten Türgriffe machen klar: Dies ist kein normales Auto, das einfach auf Elektro getrimmt wurde. Das Cockpit wird Tesla-typisch von einem großen Bildschirm dominiert. Weitere Anzeigen oder klassische Rundinstrumente gibt es nicht.
Das Model 3 sieht sportlich aus und ist es auch. Auf der Autobahn beschleunigen wir in wenigen Sekunden auf über 200 km/h.
Aber auch bei gemütlicherem Tempo macht der Wagen Spaß. Für ein entspanntes Fahrgefühl sorgen Abstandstempomat und Spurhalteassistent. Wer will, kann den Autopiloten aktivieren. Dann hält das Auto die Spur und lenkt in der Kurve. Diese und viele weitere Funktionen wie die Einstellung der Spiegel lassen sich teilweise über die Multifunktionstasten am Lenkrad regeln. Die meisten Optionen finden wir aber auf dem Touchscreen.
Das Schielen nach rechts auf den Bildschirm ist ungewohnt. Viele Funktionen sind in Menüs versteckt - für einige wie die Temperaturregelung für Fahrer und Beifahrer sowie für deren jeweilige Sitzheizungen gibt es eigene Schaltfläche am unteren Bildschirmrand. Der Rest muss in Untermenüs gesucht werden. Sehr gut hat uns die Regelung der Lüftung gefallen: Der Fahrer kann mit dem Finger auf dem Bildschirm die Richtung des Luftstroms genau sehen.
Das ist zwar schön gemacht, aber zumindest für den ungeübten Fahrer eher etwas, womit er sich auf dem Parkplatz beschäftigen sollte, denn wird es auf der Fahrt etwas ruckelig, kann es schon mal schwierig werden, die Icons zu treffen. Und ob das Handschuhfach tatsächlich eine Schaltfläche benötigt, um geöffnet zu werden, sei dahingestellt.
Unzufrieden waren wir mit der Sprachsteuerung, die für drei Funktionen zur Verfügung steht: der Suche nach Kontakten, dem Abspielen von Musik und der Bedienung der Navigation.
Auch der Parkassistent zeigte sich in unserem Test als wählerisch, das Model 3 mochte nicht jede Parklücke. Wurde ein Parkplatz erkannt, ging das Einparken zügig.
Tesla gibt die Reichweite des Wagens mit 530 km an das schafften wir im Test wegen der winterlichen Temperaturen nicht. Außerdem hat natürlich die Fahrweise einen großen Einfluss auf den Stromverbrauch. Aktuelle Daten dazu lassen sich auf dem Display anzeigen. Beim Nachladen fiel uns auf, dass nicht alle Supercharger von Tesla kompatibel zum Model 3 sind. Die Stationen sollten mit einer Leistung von bis zu 120 kW laden. Doch bei uns schwankte die Leistung um etwa 90 kW zeitweise sank sie sogar auf 40 kW. Damit dauert der Ladevorgang natürlich länger als die von Tesla angegebene Stunde.
Geräumig ist beim Model 3 lediglich der Kofferraum. Die hinteren Passagiere müssen eher die Beine anziehen. Dafür entschädigt der schöne Ausblick durchs Panoramadach. Allerdings fanden wir auch kleine Qualitätsmängel: So müssen die Türen mit Schwung zugeworfen werden, sonst schließen sie nicht richtig.
Trotzdem: Es hat Spaß gemacht mit dem Tesla Model 3! Zwar ist das Fahrzeug nicht so luxuriös wie das Model S, doch gehört das Model 3 von der Ausstattung her zur Mittelklasse und fährt sich auch so. Elektroautotypisch ist das Auto zugstark und dabei sehr leise. Was uns aufgefallen ist: Obwohl es ab Mitte des Jahres Pflicht ist, emittierte das Auto bei niedrigen Geschwindigkeiten keine Geräusche.
Tesla bietet das Model 3 in Deutschland in zwei Varianten an. Beide haben einen Allradantrieb, der über zwei Motoren realisiert wird. Wir haben die stärker motorisierte Performance-Variante getestet, die ab 67.100 Euro kostet. Die andere Variante, Langstreckenbatterie genannt, hat einen 100 kW schwächeren Antrieb und eine leicht höhere Reichweite von 560 km. Inklusive Bearbeitungsgebühr ist das Auto ab knapp 56.400 Euro zu haben.
67100 ¤ bzw. 56400 ¤ sind aber recht teure $30000.