Video: DJI FPV Probe geflogen

Bis zu 140 km/h schnell ist man im Pilotensitz der anfängerfreundlichen Renndrohne unterwegs.

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DJI FPV Probe geflogen

Schon beim Einschalten wird klar, das hier ist kein ganz normaler Quadcopter.

DJI hat mit der FPV-Drohne ein Paket aus Fluggerät, Controllern und Brille im Angebot, das es theoretisch ermöglicht, sofort loszulegen. Was bei anderen Multicoptern des Herstellers durchaus funktioniert, ist in diesem Fall aber nicht ratsam. Zwar hat die DJI FPV gut funktionierende Abstandssensoren und eine zuverlässige Hinderniserkennung an Bord, doch vor dem Start ist es wichtig, sich ein wenig mit den rechtlichen Vorgaben und der Technik zu beschäftigen. Daher empfehlen wir, zunächst virtuell zu trainieren. Dazu gibt es eine App, die mit Controller, Brille und Smartphone funktioniert - allerdings derzeit nur unter iOS. Hier lassen sich einfache und fortgeschrittene Parcours abfliegen und man kann sich mit der Steuerung vertraut machen.

Die DJI FPV ist mit fast 800 Gramm kein Leichtgewicht. Das bedeutet auch, dass vor dem ersten Flug sichergestellt sein sollte, dass alle aktuellen Rechtsvorschriften eingehalten werden. Da sie in der Klasse über 500 Gramm angesiedelt ist, sind eine Registrierung, ein Drohnenführerschein und natürlich eine Versicherung notwendig. Auch ein sogenannter Spotter ist vorgeschrieben - also eine zweite Person, die die Drohne im Auge behält. Schließlich sieht man als Pilot den Copter selbst nicht - man hat ja das Headset auf. Sind all diese Voraussetzungen erfüllt, kann es mit einem der beiden Controller losgehen.

Die klassische Variante ähnelt einem Videospielcontroller: Die zwei abnehmbaren Analogsticks und Schultertasten mit sehr guter Haptik machten in unserem Test einen sehr guten Eindruck. Nicht ganz so leicht flogen wir mit dem zweiten Steuerknüppel. Dieser erinnert ein wenig an die Motion-Controller einer Nintendo Wii. Die Geschwindigkeit reguliert ein stufenlos mit dem Zeigefinger bedienbarer Abzug, Richtung und Neigung werden über Bewegungen der Hand gesteuert. Klingt simpel und ist es auch - aber wer sich einmal an die schnellen Flugbewegungen des normalen Controllers gewöhnt hat, dem kommt der Motion-Controller etwas lahm vor.

Den ersten Flug absolvierten wir im normalen Modus, der Geschwindigkeiten von bis zu 55 km/h erlaubt. Selbst das ist schon sehr schnittig, was wir auch gleich in der Magengrube bemerkten. Wer nicht an FPV-Flüge gewohnt ist, sollte sich eine Sitzgelegenheit suchen. Gerade beim Verändern der Flughöhe kann durchaus Übelkeit auftreten. Wir hatten nach ein paar Minuten allerdings keine Probleme mehr - weil der Wow-Effekt der Ego-Perspektive einsetzte.

Die DJI FPV gab uns das Gefühl, im Pilotensitz eines Jets zu sitzen, eines kleinen, sehr wendigen Jets. Sicherheit gab uns dabei die Pause-Taste am Controller, die uns jederzeit mit vollem Gegenschub stoppen ließ. Das ist zwar alles andere als magenfreundlich - aber es hilft ungemein, um die Kontrolle zu behalten. Zusätzlich werden potenzielle Hindernisse in diesem Modus nicht nur erkannt und am äußeren Sichtfeld der Brille als farbige Balken eingeblendet, sondern die Drohne stoppt auch rechtzeitig, bevor sie im Busch verschwindet. Die nächste Herausforderung ist der Sport-Modus. Hier gibt es zwar die Hinderniserkennung, aber keinen automatischen Halt mehr. Dafür erhöht sich die Geschwindigkeit auf fast 100 km/h.

Auch in diesem Modus erschien uns die DJI FPV als wendig und reaktionsfreudig. Wir vergaßen schnell, dass wir ein recht schweres Gerät mit extrem hoher Geschwindigkeit steuerten. Wer die volle Leistung von bis zu 140 km/h abrufen will, kann das im manuellen Modus tun. Das ist aber für den Anfang eher nicht ratsam - auch wenn der Quadcopter recht modular aufgebaut ist und Reparaturen nach einem Crash bis zu einem gewissen Grad selbst durchführbar sind.

Die DJI FPV hat natürlich auch eine Kamera für Foto- und Videoaufnahmen. Der Fokus liegt klar auf Letzterem. Mit bis zu 120 MBit/s kann 4K-Material bei 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Fotos sind lediglich Standbilder aus dem Videostream, sie liegen als .jpeg mit 8 Megapixeln Auflösung vor.

Dabei ist zu beachten, dass die FPV keineswegs Videos produziert, wie man sie von anderen Mutlicoptern gewöhnt ist. Der Gimbal ist nur in der vertikalen Achse stabilisiert, um die Orientierung zu gewährleisten. Da sich die Drohne beim Beschleunigen und Abbremsen neigt, sind immer wieder auch die Rotoren im Bild. Komfortfunktionen wie Objektverfolgung, Szenenmodi und automatische Manöver fehlen ebenfalls.

Unser Fazit: Die DJI FPV schafft das Unwahrscheinliche. Sie verringert die Hürden für den Flug in der Ego-Perspektive erheblich, ohne dabei viele Kompromisse einzugehen. Wer sein Drohnenhobby auf die nächste Stufe heben möchte, sollte sie definitiv einmal ausprobieren. Auch versierte FPV-Racer bekommen mit der verhältnismäßig langen Flugzeit und der hervorragenden Kameraqualität genügend Anreize für eine Anschaffung - zumal das FPV-Headset sich auch an normalen Renndrohnen nachrüsten lässt.

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