Video: Tesla Model Y Probe gefahren
Das Model Y von Tesla soll der Verkaufsschlager des US-Elektroautoherstellers in Europa werden.
Dazu baut das Unternehmen bekanntlich eine sogenannte Gigafactory im brandenburgischen Grünheide. Doch solange die offizielle Baugenehmigung noch nicht vorliegt, muss Tesla die Autos zum Verkaufsstart aus China importieren. Das Model Y ist der große Bruder des Model 3. Technisch sind sich die Fahrzeuge sehr ähnlich.
Doch das Model Y hat als Crossover-SUV eine andere Heckklappe ... und bietet ein deutlich größeres Kofferraumvolumen. Mit umgeklappten Rücksitzen, was elektrisch möglich ist, beträgt das Ladevolumen mehr als 2.000 Liter.
Die Ladefläche ist dann gut zwei Meter lang. Viel Platz gibt es zudem unter der Kofferraumabdeckung sowie unter der Fronthaube.
Die Innenausstattung und Bedienung sind hingegen identisch. Ebenso wie das Model 3 verfügt das Model Y nur über ein einziges Display in der Mittelkonsole. Nicht nur die Seitenspiegel müssen darüber eingestellt werden. Sogar das Handschuhfach lässt sich nur per Display öffnen. Inzwischen zeigt Tesla auf dem Monitor genauer die vom Assistenzsystem erfassten Objekte. Dazu zählen nicht nur Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer, sondern auch Verkehrszeichen.
Was ganz praktisch ist: Wenn eine Ampel auf Grün springt, gibt das System einen akustischen Hinweis. Nicht überzeugend sind jedoch die Assistenzsysteme wie der Lenkassistent oder der Autopilot.
Bei der Nutzung dieser Funktionen erlebten wir unangenehme Überraschungen. So schaltete sich der Lenkassistent mehrfach unvermutet auf der Autobahn ab. Das ist nicht nur für den Fahrer verwirrend, sondern irritiert auch den nachfolgenden Verkehr, weil dadurch der Warnblinker eingeschaltet wird. Verkehrszeichen werden nicht erkannt, wenn sie nicht in der Karte hinterlegt sind. Im Autopilot-Modus schlägt das Model Y auf der Autobahn Überholvorgänge vor. Das hat durchaus funktioniert, wenn der Vorgang sofort per Blinker und Lenkradbewegung bestätigt wird.
Ganz automatisch erfolgte der Spurwechsel an einem Autobahndreieck. Dabei schaltete das Auto den Blinker selbstständig ein und wieder aus. Im Stop-and-go-Verkehr auf der Autobahn ist der Autopilot zumindest hilfreich. Die Ladegeschwindigkeit des Model Y ist recht hoch. An einem Supercharger erreichten wir kurzzeitig mehr als 200 Kilowatt Ladeleistung. Allerdings sinkt die Kurve schnell ab.
Bei halb vollem Akku erreichten wir nur noch gut 80 kW. An Wechselstrom lässt sich mit bis zu 11 kW laden. Dann ist der Akku in sieben bis acht Stunden gefüllt. Spaß hat vor allem den jüngeren Passagieren die Spielekiste gemacht. In Anspielung auf den Abgasskandal der deutschen Autohersteller gibt es die Funktion "Emissionen". Damit lassen sich Furztöne per Knopfdruck bei den verschiedenen Sitzen hervorrufen. Die "Falcon Heavy" hat uns am besten gefallen. Die Maximalgeschwindigkeit in der derzeit verfügbaren Long-Range-Version liegt in dieser Version bei etwa 220 km/h.
Auf unserer Testfahrt über gut 900 Kilometer lag der Durchschnittsverbrauch bei 17,8 Kilowattstunden pro 100 km. Das ist ein guter Wert, da wir fast ausschließlich auf der Autobahn unterwegs waren. Bei einer Akkukapazität von 77 Kilowattstunden ergibt sich damit eine Reichweite von mehr als 400 km.
Das Model Y ist nicht gerade günstig. In Bezug auf Reichweite und Komfort aber ein gutes Elektroauto. Vor allem dürfte es für viele potenzielle Käufer des Model 3 nun die bevorzugte Wahl sein.