Video: Lemo One Pedelec - Fazit
Wir finden das Lemo One das spannendste Pedelec des noch jungen Jahres 2023. Selten bot ein E-Bike so viele gut durchdachte Details und war trotzdem so preiswert und leicht.
Die Ausstattung ist StVZO-konform, außerdem finden wir es lobenswert, dass sowohl ein Ständer als auch Gepäck-Befestigungen am hinteren Schutzblech zu Standardausstattung gehören. Ein Kettenschutz fehlt jedoch.
Als wir uns aufs Rad schwingen, fällt uns sofort auf, dass der Motor mit seinen 40 Nm Drehmoment nach einer Viertelpedaldrehung sehr kräftig zu schieben beginnt. Das dürfte für Menschen ohne Erfahrung mit Pedelecs ein ziemlicher Schreckmoment sein.
Im untersten Modus hört die Unterstützung schon bei rund 20 km/h spürbar auf. Hierfür gibt es allerdings eine einfache Lösung: Ein längerer Druck auf den rechten Knopf am Lenker aktiviert den kräftigen Boost. Dieser bringt uns eindeutig über die erlaubten 25 km/h, aber nicht bis auf 30.
Das Lemo-Bike bietet aber auch die Möglichkeit, den 250 Watt starken Antrieb mechanisch vom Hinterrad zu entkoppeln. Dazu ist ein Handgriff an der Hinterachse nötig und der ohnehin schon geringe Widerstand beim motorlosen Fahren verschwindet ganz.
Smart sind noch weitere Aspekte des Lemo One: Es hat motorisierte Schlösser für Akku und Hinterrad, die sich in der App oder durch Druck beider Lenkertasten aktivieren lassen und per Bluetooth-Annäherung funktionieren. Die Frontlampe lässt sich mit einem kleinen Schlüssel abnehmen und wird dann zur Taschenlampe. Statt einer Klingel gibt es einen Ton aus einem integrierten Lautsprecher, der auch Warnsignale abgibt, wenn das Rad abgeschlossen ist und bewegt wird.
Natürlich gibt es auch eine App, die den Zustand von Rad und Akku anzeigt sowie einen einfachen Tachometer, eine Streckenaufzeichnung und die erwähnten Schlossfunktionen bietet.
Da die abnehmbare Beleuchtung und das Display eigene Akkus besitzen, können wir den Smartpac genannten Hauptakku entfernen und damit auch das sportliche Gewicht von 18 Kilogramm noch einmal um 3 Kilogramm senken. Die beiden verbleibenden Akkus laufen nach unserer Messung noch mehr als zwölf Stunden weiter.
Diese Aspekte sind es dann auch, die uns beim Lemo One die größte Sorge bereiten: Das E-Bike hat so viele smarte Details, dass wir um die Wartbarkeit des Rades fürchten. Auf der anderen Seite müssen wir dem Hersteller für die Verwendung vieler Standardkomponenten ein Lob aussprechen: Lenkervorbau, 10-Gang-Schaltung, Scheibenbremsen, Sattel: das alles lässt sich einfach nachkaufen und austauschen.
Allerdings bleibt zu bedenken, dass das Start-up kein Servicenetz betreibt – selbst der Laden in Berlin, in dem Probefahrten gebucht und Räder gekauft werden können, ist nur temporär.
Das Lemo One ist derzeit beim Hersteller für knapp 2000 Euro vorbestellbar, die Auslieferung soll noch im März 2023 beginnen. Es ist in drei Größen und zwei Rahmengeometrien erhältlich.