Video: Golem.de spielt Sea of Thieves Beta

Wir haben die Beta von Sea of Thieves gespielt und berichten von unseren Eindrücken.

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Golem.de spielt Sea of Thieves Beta

Das Meer funkelt, der Sandstrand glänzt in der Sonne, die Palmen wippen im Wind. Wir haben das wunderbar stimmig in Szene gesetzte Piraten-Multiplayerspiel Sea of Thieves von Microsoft in der geschlossenen Betaversion ausprobiert. Auf den ersten Blick wirkt es mit seiner Cartoongrafik auf Basis der Unreal Engine 4 fast wie ein World of Warcraft für Freibeuter, tatsächlich verfolgt es aber ein sehr eigenes Konzept.

In Sea of Thieves segeln wir als Pirat in einer Welt mit einem riesigen Meer, um zu Ruhm und vor allem Reichtum zu kommen. Das Aufbauen von Levels steht zumindest in der Beta nicht im Mittelpunkt wie in den meisten anderen Online-Rollenspielen. Dafür ist die Zusammenarbeit mit anderen menschlichen Mitstreitern von Anfang an wichtiger und wir haben etwas mehr Freiheiten.

Besonders die Teamarbeit ist enorm wichtig. Zumindest in der Beta können wir zwar auch alleine auf einem kleinen Schiff in See stechen, aber dann haben wir echte Schwierigkeiten, es mit einer gut abgestimmten gegnerischen Crew aufzunehmen. Die kann nämlich Eisenkugeln zu den Kanonen tragen, während der Steuermann den Kurs festlegt, ein Matrose oben im Adlernest die Gesamtsituation im Blick behält und ein weiterer Kollege die Segel hisst und rafft.

Das alles ist in Sea of Thieves relativ wichtig - anders als etwa in den Seegefechten von Assassin's Creed nimmt unser Boot nicht einfach so Geschwindigkeit auf, sondern hängt halbwegs nachvollziehbar im Wind. Idealerweise kann ein Mitstreiter zusätzlich den Anker bedienen, um etwa eine schnelle Wende hinzubekommen. Der Anker plumpst auf Knopfdruck in die Tiefe, muss aber aufwendig mit einer Laufbewegung um eine Winde in die Höhe gezurrt werden.

Damit alles koordiniert abläuft, führt fast kein Weg an einem Headset vorbei. Zumindest sollte der Kapitän in der Lage sein, seine Befehle per Sprache zu erteilen, damit seine Mannschaft möglichst gut abgestimmt agiert. In der geschlossenen Beta funktioniert das prima - ob Sprachausgabe im finalen Spiel mit möglicherweise unerfahrenen Mitstreitern auch noch Spaß macht, bleibt eine der großen Unbekannten bei Sea of Thieves.

Eine weitere offene Frage ist die Sache mit den Angriffen auf andere Spieler. Einerseits passt das natürlich zum Piratenleben. Andererseits gab es in der Community nach ein paar Tagen vor allem über eine Sache viel Verärgerung: Es ist möglich, andere Freibeuter vor der Verkaufsstelle für Gold abzupassen und sie dann mit seinem Schwert relativ einfach aus den Lederstiefeln zu hauen, weil sie sich mit der Kiste beladen kaum sinnvoll verteidigen können. Hier sollte Rare unbedingt noch nachbessern.

Richtig gut gefallen uns die eigentlichen Schatzsuchen. Beispielsweise kaufen wir eine Schatzkarte und steuern dann mit unserem Schiff das markierte Inselchen an. Dann folgen wir den weiteren Hinweisen - teilweise erinnert das an Adventures. So müssen wir nicht nur die richtige Stelle für unsere Schaufel finden, sondern zum Beispiel auch mit der passenden Melodie auf unserem Akkordeon einen verborgenen Zugang öffnen.

Musik spielt überhaupt eine große Rolle in Sea of Thieves. Wir können mehrere Instrumente kaufen und dann gemeinsam Seemannslieder anstimmen. Das geschieht weitgehend auf Knopfdruck, jedes weitere Musikinstrument fügt eine zusätzliche Melodielinie oder sonstige Klänge hinzu.

Eine der großen Stärken ist die Grafik. Das toll animierte Meerwasser schwappt fast wie in echt, Sonnenuntergänge lassen Urlaubsstimmung aufkommen, bei Gewittern möchten wir uns am liebsten unter Deck verkriechen. Neben Tag- und Wetterwechseln soll es auch Jahreszeiten geben, davon haben wir in der Beta aber noch nichts bemerkt. Animation und Aufbereitung wirken sehr hochwertig - aber natürlich muss man den eigenwilligen Stil mögen.

Unklar ist uns noch, wie es um die Langzeitmotivation bestellt ist. Zumindest in der Beta ist vor allem das Verdienen von Credits ein klar erkennbares Ziel, die wiederum für bessere Klamotten und Schiffe investiert werden können. Aber reicht das aus, um langfristig an Bord zu bleiben? Wir sind da noch etwas skeptisch.

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