Video: Linksabbiegen mit autonomen Autos - Bericht
In Braunschweig testet das DLR an zwei Ampeln die Vernetzung von automatisiert fahrenden Autos und der Verkehrsinfrastruktur.
In Braunschweig findet seit 2016 ein Großprojekt zum autonomen Fahren statt. Der Digitale Knoten 4.0 soll zum Beispiel Kommunikation zwischen einem automatisierten Fahrzeug und der Ampel an einer Kreuzung etablieren. Aber auch die Kooperation mehrerer Fahrzeuge an Kreuzungen ist Forschungsgegenstand. Das DLR-Institut für Verkehrsystemtechnik hat dazu in Braunschweig zwei Kreuzungen mit Technologie ausgerüstet. Dabei sind die beiden Ansätze sehr unterschiedlich. An der Kreuzung Rebenring und Hans-Sommer-Straße sorgen Kameras, Sensoren und Funktechnik dafür, dass das Auto den kompletten Überblick über die Verkehrssituation hat. Das Ziel: Der Wagen soll selbstständig links abbiegen können. Das ist eine enorme Herausforderung.
Die vorsichtige Fahrweise des autonomen Wagens gefällt nicht jedem Verkehrsteilnehmer. Die Forscherinnen und Forscher des DLR mussten sich schon einige Male anhupen lassen, weil der Wagen nicht schnell genug von der Kreuzung kam. Seitdem ziert ein Aufkleber die Heckklappe.
An der zweiten Kreuzung im Projekt geht es darum, dem automatisierten Verkehr Vorrang zu geben. Konkret heißt das, dass für unseren Testwagen eine eigene Ampel auf grün springt. Denn die Ampel sortiert vor: in normale, manuell gesteuerte Fahrzeuge und in automatisierte Fahrzeuge. Jede Klasse bekommt eine eigene Ampelphase. Ziel dieser Vorsortierung sei, dass die automatisierten Fahrzeuge den gesamten Kreuzungsbereich für sich haben und ungestört von manuell gesteuerten Fahrzeugen agieren können. Auch hier ist der Kreuzungsbereich mit normalen und Stereokameras für das sichtbare Spektrum, Infrarotkameras sowie Funktechnik für die Kommunikation über den WLAN-Standard 802.11p ausgestattet.
Das Linksabbiegen geht hier natürlich um einiges flotter.
Die Ergebnisse des zweieinhalbjährigen Projektes sollen in konkrete Produkte münden die entwickelt das DLR zwar nicht, die Verkehrsystemtechniker liefern aber die Vorlage.
Es wird in Zukunft immer mehr Mischverkehr geben: Automatisierte und nicht-automatisierte Fahrzeuge treffen auf Radfahrer und Fußgänger. Der digitale Knoten 4.0 in Braunschweig ist ein erster Schritt zu Lösungen, die auch die Verkehrsinfrastruktur mit einbeziehen. Am Ende sind es aber die ganz normalen Autofahrer, auf die es ankommt. Vielleicht üben sie sich ja etwas in Geduld, wenn sie wissen, dass im Wagen vor ihnen kein Mensch am Steuer sitzt. In Braunschweig klappt das dank des Aufklebers schon ganz gut.
Man wird zwar nur gelegentlich angehupt wenn man mit "Assistent" fährt - aber das schon...
Warnende Hupen fordern einen Mensschen auf, aufmerksamer zu sein, und nochmal seine...