Video: DJI Robomaster S1 - Test
Was fährt da auf dem Flur entlang? Der Robomaster S1 ist ein flinker Roboter, mit dem wir Rennen fahren oder gegen andere Robomaster im Duell antreten können. Das macht einen Riesenspaß und ist auch ein guter Einstieg ins Programmieren.
Er rattert lautstark und versprüht Gelkügelchen auf dem Flur: Der DJI Robomaster S1 macht nicht nur das Büro unsicher, er macht auch eine Menge Spaß. Der kleine Robopanzer fährt auf vier Mecanum-Rädern, die statt Reifen zusätzliche Rollen verwenden. Dadurch dreht er sich schnell auf der Stelle und kann sogar seitwärts fahren.
 Bevor wir über den Flur rasen, bauen wir das System allerdings erst einmal zusammen, denn das Set wird in Einzelteilen geliefert. Der Aufbau geht einfach von der Hand. Die vielen kleinen Schrauben könnten allerdings gerade für jüngere Bastler ein Problem sein. Elterliche Hilfe ist angeraten: Dann geht das Zusammenbauen der über 100 Teile in etwa zwei bis drei Stunden von der Hand. Â
Anschließend können wir den Roboter mit der mobilen Android- oder iOS-Applikation verbinden. Eine PC-Version wird ebenfalls entwickelt und ist bereits als Beta verfügbar. Das Pairing funktioniert über einen QR-Code, den die Kamera des Robomaster erkennt. Dabei kann er sein eigenes 2,4-GHz-WLAN aufspannen oder das gemeinsame Netzwerk über einen Router im Büro oder zu Hause nutzen. Wir hatten mit der direkten Verbindung mehrere Verbindungsabbrüche und generell schlechteren Empfang; daher ist die Router-Methode definitiv die bessere Lösung.
 Wie bei DJIs Flugdrohnen überträgt auch der Robomaster S1 ein Kamerabild auf das Display des Controllers; wahlweise mit 1080p und 30 fps oder 720p und 60 fps Bildrate. Die Steuerung ist denkbar einfach, mit zwei virtuellen Joystick drehen wir den Turm und das Chassis und fahren nach vorne, rückwärts oder seitwärts. Weitere Touchscreen-Tasten für das Schießen und Nutzen der Spezielfähigkeit sind ebenfalls leicht erreichbar.
 Die App bietet mehrere vorgefertigte Modi an, die für einen oder mehrere Robomaster konzipiert sind. Wir können Rennen fahren oder uns in einer Art Robo-Lasertag mit Lichtstrahlen oder Gelkügelchen beschießen. Dafür hat der Panzer an vier Chassisseiten und am Turm Licht- und Aufschlagsensoren. Â
Für Rennstrecken liegen dem Set mehrere Pappaufsteller mit Nummern, einem Fragezeichen und einem Herz bei. Der Roboter kann diese per Bildverarbeitung auf dem Microcontroller erkennen. Somit können wir im Büro bis zu fünf Checkpunkte aufstellen und diese auf Zeit abfahren. Das Fragezeichen gibt uns - Mariokart lässt grüßen - zufällige Power-ups. Â
Chaotisch wird es, wenn wir mit zwei oder mehr Robomaster S1 gegeneinander antreten. Die Duelle machen Spaß und Treffer werden zuverlässig erkannt. Hier kommt ebenfalls das Herzschild zum Einsatz. An diesem können wir einen abgeschossenen Roboter wieder einschalten. Â
Wir würden dabei den Kampf mit Lichtstrahlen empfehlen. Die Gelkügelchen verteilen sich schnell im ganzen Büro und lassen sich recht schwierig wieder entfernen. Außerdem scheint der Werfer des Robomaster S1 nicht sehr stark zu sein, so dass Kugeln nur wenige Meter weit fliegen, wenn sie nicht wieder im Hopper feststecken.
 Dass DJI den Roboter für Lernzwecke konzipiert, merken wir am integrierten Low-Code-Editor. Mit Scratch können wir unsere eigenen Scripts mit Schleifen, Anweisungen, Verzweigungen und Variablen in Form von Bausteinen zusammenklicken. Fortgeschrittene Programmierer können das aber auch mit Python erledigen.
 Das Programmieren des kleinen Roboters macht Spaß und kann echte Vorteile im Duell gegeneinander bringen. Wir haben uns beispielsweise ein kleines Script geschrieben, bei dem unser Panzer auf Treffer reagiert, sich in die entsprechende Richtung dreht und zurückfeuert. Es macht dabei einfach Spaß, wenn ein Programm so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben.
 Allerdings hat diese Funktionalität ihre Grenzen: Da Scripts auf dem Hostgerät abgespielt werden und Anweisungen nur per Netzwerk an den Roboter übertragen werden, sind komplexe Fallentscheidungen und Schleifen durch diesen Flaschenhals nicht wirklich realisierbar. Zumindest können wir ein autonomes Programm auf dem Roboter selbst abspeichern. Dieses können wir dann mit einem Druck auf den Schalter abspielen.
 Auch wenn DJI das sicher gerne anders hätte: Der Preis des Robomaster S1 von 550 Euro pro Stück ist wohl für die meisten Schulklassen und auch als Weihnachtsgeschenk für den Bastlernachwuchs zu hoch, vor allem mit kreativeren Alternativen wie Lego Mindstorms als Konkurrenz. Außerdem sind für den vollen Spielspaß wenigstens zwei Roboter vonnöten. Wir finden: Für den Hobbykeller oder die nerdige Spielgemeinschaft mit viel Geld ist der spaßige Roboter auf jeden Fall eine tolle Ergänzung.