Video: Wochenrückblick KW 17 2018

Im Golem.de-Wochenrückblick für die Woche vom 21. bis zum 27. April 2018 geben wir einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse in der IT- und Technikwelt.

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Wochenrückblick KW 17 2018

Bild: Michael Wieczorek / Zuschnitt: Golem.de

Robotershow in Hannover  

[Anmod.] Wir waren diese Woche auf der Hannover Messe. Mit mehr als 5.000 Ausstellern aus 75 Ländern gilt sie nach wie vor als die bedeutendste Industriemesse der Welt. Das Thema war mal wieder Industrie 4.0, langweilig war es aber trotzdem nicht.   [Bericht] Auch in diesem Jahr ist es der Hannover Messe gelungen, ihr Leitthema durch neue Aspekte spannend zu halten und zu zeigen, wie Hersteller ihre Ideen zu Automatisierung und Digitalisierung weiterentwickeln. Seit dem vergangenen Jahr sind kollaborative Roboter im Trend. Das Esslinger Unternehmen Festo etwa stellte einen Arbeitsplatz vor, an dem Mensch und Roboter zusammenarbeiten. Immer mehr Roboter werden mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, damit sie lernen und sich dem Menschen anpassen können.  

Der Tischtennisroboter von Omron analysiert etwa das Spiel seines Gegners und stellt sich darauf ein. Dennoch war er auf der Messe chancenlos gegen Dimitrij Ovtcharov, einen der besten Spieler der Welt. Eine gute Show zeigte das taiwanische Unternehmen Hiwin: Es ließ drei Roboterarme mit Lichtschwertern eine Choreografie aufführen. Ein ernstes Thema der Messe war die Verkehrs- und Energiewende. Mehr Hersteller zeigten beispielsweise Lösungen für Elektromobilität, der Wasserstoff gewinnt Bedeutung als Energiespeicher. 

Appelle gegen Leistungsschutzrecht   

Zahlreiche Organisationen, Wissenschaftler und Politiker haben sich in dieser Woche gegen die geplante Reform des europäischen Urheberrechts gewandt. In offenen Briefen und Interviews warnen sie vor den Gefahren von Uploadfiltern und Leistungsschutzrecht. Der CDU-Netzpolitiker Thomas Jarzombek bezeichnete die Pläne im Interview mit Golem.de als brandgefährlich.   

Feueralarm zerstört Festplatten   

In einem schwedischen Rechenzentrum hat ein Feueralarm Festplatten zerstört. Der laute Pfeifton beim Austritt des Löschgases verursachte Vibrationen bei Schreibköpfen und Platten. Der Börsendienst Nasdaq konnte dadurch nicht den Betrieb aufnehmen, Ersatzteile mussten wegen der schlechten Verfügbarkeit im Land importiert werden.      

ILA hebt nicht ab   

[Anmod.] Auf der ILA in Berlin ist in dieser Woche wenig losgewesen. Immerhin gab es auf der Messe der Luftfahrt- und Raumfahrtindustrie einige Blicke in die Zukunft.   

[Bericht] Auf der ILA präsentierte die europäische Raumfahrt neben aktuellen Missionen der Raumfahrtforschung wie dem Exomars Rover auch die nächsten Schritte, um Anschluss an die Entwicklungen in USA zu finden. Billigere und wiederverwendbare Raketentriebwerke wie Prometheus sind in der Entwicklung. Das Programm Callisto zur Erprobung wiederverwendbarer Raketen ist fest geplant und finanziert, während die ambitionierte Konzeptstudie Spaceliner noch nach Entwicklungsgeldern sucht.   

Eines der interessanten Projekte der zivilen Luftfahrt war eine umgebaute A340-300, die kurze Version des vierstrahligen Langstreckenflugzeugs. Gut zu sehen ist der Austausch der Flügelspitzen. Das soll für 5 Prozent weniger Kohlendioxid-Emissionen sorgen, da die Effizienz steigt. Erstmal muss der neue Flügel allerdings eine lange Testkampagne durchlaufen. Boeing hat keine neuen Maschinen gezeigt, dafür ist es aber auch noch zu früh. Die kommende 777X wird derzeit noch zusammengebaut. Boeing zeigte aber schon, wie groß deren umklappbarer, effizienzsteigernder Flügel sein wird. 

 Bosch verringert Dieselabgase   

Mit einer verbesserten Abgasreinigung will Bosch den Dieselmotor retten. Die neue Technik soll den Ausstoß von Stickoxiden stark reduzieren. Damit könnten sogar die von 2020 an geltenden Abgaswerte um fast 90 Prozent unterboten werden. Die Technik soll laut Bosch in zwei Jahren serienreif sein und ohne zusätzliche Komponenten auskommen.   

Urteil zu Affen-Selfie   

Der Schopfaffe Naruto kann nicht von seinen Urwaldselfies profitieren. Ein Berufungsgericht in San Francisco wies in zweiter Instanz die Klage der Tierschutzorganisation Peta ab. Diese hatte den britischen Fotografen verklagt, der die Fotos mit dem Grinse-Affen vermarktet hatte. Nach Ansicht des Gerichts können Tiere grundsätzlich keine Urheberrechte geltend machen. Es empfahl dem Affen aber eine Klage gegen Peta, die seine Interessen verraten habe.  

Quo vadis Spielebranche?   

[Anmod.] Am Dienstag und Mittwoch hat Berlin die Spielentwicklerkonferenz Quo Vadis 2018 stattgefunden. Die Branche hat die Gelegenheit genutzt, einen Kostenvoranschlag für den Bund zu präsentieren.   

[Bericht] Mindestens 50 Millionen Euro Förderung im Jahr sind nach Ansicht von Branchenvertretern nötig, damit irgendwann richtig große Blockbuster in Deutschland entstehen. Ganz unabhängig von solchen Zukunftsplänen war die Stimmung auf der Konferenz gut. Blue Byte stellte spannende neue Ansätze für prozedural generierte Welten vor. Weitere Themen waren Politik in Spielen sowie die Szene der Streamer und Influencer. Und wer den Jugendschutz früher übertrieben reguliert fand, konnte auf der Tagung erfahren, warum es immer weniger geschnittene Spiele gibt. Unter anderem haben offenbar auch die Jugendschützer ihre Medienkompetenz erweitert.       

Switch hackbar   

Eine Sicherheitslücke in den Befehlssätzen des Tegra-X-1-Prozessors in Nintendos Switch-Konsole kann ausgenutzt werden, um beliebigen Code auszuführen. Gleich zwei verschiedene Teams arbeiten daran: Fail0verflow und Reswitched. Beide wollen Linux auf dem Gerät laufen lassen – und eventuell später auch Spiele.  

Samsung SSD 970 Evo/Pro   

Samsung hat zwei neue SSD-Familien in M.2-Bauweise veröffentlicht. Sie sind sehr schnell und vergleichsweise günstig. Die 970 Evo gibt es mit zu 2 TByte. Die 970 Pro sind mit bis zu 1 TByte verfügbar und bei großen Datenmengen noch flotter. Dafür kosten sie bei gleicher Kapazität aber auch 50 Prozent mehr.   

  Telekom testet WTTH   

Die Deutsche Telekom testet Wireless to the Home in Bonn. Dabei wird das Glasfaserkabel den Laternenmast entlang verlegt und das Signal dann per Funk im 60-GHz-Bereich an die Haushalte verteilt, die Gigabit-Datenraten bekommen.   

Frostpunk im Test   

Ein letztes Mal baut sich die Menschheit im Survival-Aufbau-Spiel Frostpunk eine Siedlung, und zwar unter katastrophalen Umständen. Im ewigen Eis müssen Spieler ihre Untertanen rund um einen Generator versammeln. Dessen Energie nutzen sie effizient wie möglich, um die nötigen Ressourcen für das Überleben heranzuschaffen. Anders als bei Anno oder den Siedlern geht es nie beschaulich zu, es gibt viel menschliches Drama und extrem schwere Entscheidungen. Das Strategiespiel ist ein bitteres Vergnügen, wie unser Test zeigt: Es erlaubt Spielern, tief ins eigene Gewissen zu blicken.

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