Video: Flugsimulator X-Plane 10 - Test

Austin Meyers X-Plane 10 ist fertig. Golem.de hat sich ins Cockpit gesetzt und den neuen Flugsimulator ausprobiert. Dank Openstreetmap-Daten wirkt die Welt nun sehr realistisch. Außerdem kann das Spiel auf vielen Plattformen gespielt werden.

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Flugsimulator X-Plane 10 - Test

Sprechtext

Der Flugsimulator X-Plane ist in der zehnten Version erschienen und die Entwickler haben viel verbessert. Das Spiel sieht schöner aus als seine Vorgänger - und schöner als der deutlich ältere Microsoft Flight Simulator sowieso. Vor allem die Darstellung der Wolken ist gut gelungen. Die Bodentexturen von Deutschland und vielen anderen Ländern entsprechen der Realität. Dank der umfangreichen Daten des Openstreetmap-Projekts kann sich der Pilot an den Straßen und Schienen am Boden orientieren. Hier sehen wir beim Überflug den Hauptbahnhof von München - und ein paar Minuten später den Flughafen der Stadt mit den richtigen Zubringern auf Straße und Schiene.

Abhängig vom Detailgrad stimmt der Straßenverlauf auch in Bodennähe. Die Häuser sind jedoch automatisch generiert und entsprechen architektonisch amerikanischen Städten. Das Gebäude, in dem sich die Golem.de-Redaktion befindet, sieht tatsächlich völlig anders aus als in X-Plane. Die Straßendaten sind zwar präzise, doch durch den automatischen Import sehen komplizierte Straßenübergänge manchmal nicht besonders schön aus.

Publisher Aerosoft hat das Spiel für den deutschsprachigen Markt angepasst. So gibt es etwa einen detaillierten Flughafen Innsbruck und Paderborn, den Heimatflughafen von Publisher Aerosoft. Weniger detailliert sind andere deutsche Flughäfen. Das Drehkreuz Frankfurt am Main entspricht zwar dem Vorbild und hat sogar schon die neue Startbahn, aber nicht viele Details. Berlin-Tegel wurde hingegen schnell zusammengepfuscht. Hier wurde einfach der Tower des noch nicht eröffneten Flughafens Berlin Brandenburg nach Tegel versetzt und das Abfertigungsgebäude entspricht nur im Umriss dem Vorbild.

In der Heimat der X-Plane-Entwickler, den USA, dagegen ist das Spiel eine Plattform für Erweiterungen. In San Francisco fehlen Flughafengebäude komplett und die Straßenzuführungen sehen fehlerhaft aus. Auch in New York sind Flughafengebäude nicht zu finden. Nur in Seattle gibt es ein Demoareal, das zeigen soll, was der Flugsimulator kann. Hier gibt es sogar gut funktionierenden Funkverkehr und Wahrzeichen der Stadt.

Unfertig wirken einige Flugzeugmodelle. Das 777-Modell wurde beispielsweise überhaupt nicht angepasst. Die Anzeigen sind nicht sehr detailliert dargestellt und ein 3D-Cockpit fehlt. Viel besser ist die Boeing 747 gelungen, ein Modell, das extra für X-Plane 10 konstruiert wurde. Hier finden Spieler viele Details und ein 3D-Cockpit gibt es auch. Das Flugzeug bewegt sich so realistisch, dass selbst die Flügel von Turbulenzen in Bewegung versetzt werden. Entsprechend realistisch ist die Flugzeugsteuerung. Der Simulator verzeiht bei realistischen Einstellungen kaum Fehler des Piloten. Wer zu schnell fliegt, macht schnell Teile der Flügel kaputt.

X-Plane hat aber auch Schwächen. Die künstliche Intelligenz kann mit einigen Flugzeugtypen nicht umgehen: Manchmal braucht sie keine Startbahn, in anderen Fällen schafft sie es nicht, die Maschine in die Luft zu bringen. Außerdem sind Grafikfehler zu sehen und das Spiel läuft mit hohen Detaileinstellungen selbst auf High-End-PCs ruckelig. Die Ladezeiten sind extrem lang.

Fazit

X-Plane 10 ist ein schöner Flugsimulator. Die Berechnung des Wetters, das neue Straßennetz und vor allem die Tag-Nacht-Übergänge sind sehr gut gelungen. Auch die Darstellung der Wasserläufe gefällt. Doch die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Bei Laminar Research gehört jahrelange Produktpflege zum Alltag und so verschwinden hoffentlich bald die gröbsten Fehler.

Störend sind die alten Flugzeugmodelle, die sich anders steuern als neue Modelle. Und selbst neue Flieger, wie hier der Tanker KC-10, sind nicht komplett modelliert. Dass Flughäfen fehlen, selbst große und bekannte, stört ebenfalls. Hier schaffen nur Addons Abhilfe, die auf die Dauer die Kosten von X-Plane 10 in die Höhe treiben.

Die Möglichkeiten, die das Spiel bietet, sind dafür enorm. Mehrere Rechner lassen sich zusammenschalten und iPads sind für zusätzliche Darstellungen der Spielwelt nutzbar. Schade nur, dass der Einstieg schwer ist. Die umständliche Menüführung wurde fast gar nicht verbessert und die Konfiguration eines Joysticks ist zeitaufwendig. Da ist der in die Jahre gekommene Flight Simulator von Microsoft immer noch besser, der selbst das Funken mit der Flugverkehrskontrolle vergleichsweise einfach macht.

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