Video: Wochenrückblick KW 28 2020 - Ankündigungsstau

Im Golem.de-Wochenrückblick für die Zeit vom 4. bis zum 10. Juli 2020 fassen wir die wichtigsten Ereignisse der IT- und Technikwelt zusammen.

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Wochenrückblick KW 28 2020 - Ankündigungsstau

AMD-CPUs im Test

Wir haben die Ryzen 3000XT getestet, intern Matisse Refresh genannt. Die CPUs passen erneut in den Sock AM4, ein Firmware-Update ist nicht notwendig. Verglichen zu den bisherigen X-Modellen takten der 3900XT, der 3800XT und der 3600XT in der Spitze ein bisschen höher. Vor allem aber hat AMD die Transistoren so optimiert, dass bei moderat parallelisierten Anwendungen und Spielen die Geschwindigkeit steigt. Wir messen durchschnittlich fünf bis sechs Prozent, in Ausnahmen über zehn Prozent. Im Gegenzug erhöht sich die Leistungsaufnahme im mittleren Lastbereich im gleichen Maße. Prinzipiell wären die Ryzen 3000XT empfehlenswert, sie sind aber viel zu teuer.

Staupilot im Ankündigungsstau

Vom kommenden Jahr an könnten in Deutschland Serienfahrzeuge mit selbstfahrenden Funktionen unterwegs sein - doch bislang will noch kein Hersteller ein konkretes Modell ankündigen. Erlaubt ist dann ein sogenannter Staupilot. Dieser kann auf Autobahnen bis 60 km/h das Steuer übernehmen. Zwar hatte Audi schon im Jahr 2017 für das Topmodell A8 eine solche Funktion angekündigt, doch nun wird darauf verzichtet. Hersteller wie Volkswagen, Daimler oder BMW könnten die Vorreiterrolle übernehmen. Doch sie wollen sich nicht in die Karten schauen lassen, wie ein BMW-Sprecher wörtlich sagte. Möglich wären solche Funktionen bei der neuen Mercedes S-Klasse oder dem BMW iNext.

Bluetooth-Hörstöpsel mit ANC im Test

Wir haben drei Bluetooth-Hörstöpsel mit Active Noise Cancelling (ANC) getestet und sie mit den Airpods Pro von Apple verglichen, nämlich die Momentum True Wireless 2 von Sennheiser, die Magic Earbuds von Honor sowie die Freebuds 3i von Huawei. Letztere sind nahezu identisch. Bei der ANC-Leistung schaffen die Hörstöpsel von Huawei/Honor eine effektivere Geräuschreduzierung als die Airpods Pro, das Sennheiser-Produkt enttäuscht. Beim Klang gefallen uns die Sennheiser-Stöpsel besser als die Konkurrenz von Huawei/Honor. Aber alle drei haben die typischen Probleme mit Schritthall. Dieses Problem hat bisher nur Apple gelöst.

Thunderbolt 4 ist da

Intel hat Thunderbolt 4 offiziell vorgestellt, die Schnittstelle folgt auf Thunderbolt 3. Die maximale Geschwindigkeit von 40 GBit/s bleibt gleich, auch USB 3.2 Gen2 und PCIe Gen3 werden weiterhin unterstützt. Letzteres muss für ein Thunderbolt-4-Logo jedoch mit vier statt zwei Lanes angebunden werden, zudem sind zwei Displayports Pflicht. An den bis zu 100 Watt, um Geräte zu laden, ändert sich nichts. Notebooks, die an einem Thunderbolt-4-Dock hängen, müssen jedoch bei Maus- oder Tastatureingaben aus ihrem Schlafzustand aufwachen. Eine weitere Anforderung ist DMA-r, um Attacken wie Thunderspy zu verhindern. Thunderbolt 4 erscheint zusammen mit Intels Tiger Lake, diese Ultrabook-Chips erwarten wir für Spätsommer oder Herbst 2020.

Server beschlagnahmt

Die Staatsanwaltschaft Zwickau hat den Haupt-Downloadserver der Wikileaks-Alternative Distributed Denial of Secrets, abgekürzt DDoSecrets, beschlagnahmt. Hintergrund der Aktion ist vermutlich die Veröffentlichung Hunderttausender interner Dokumente der US-Polizei. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, auf Anfrage der US-Behörden gehandelt zu haben.

Elektrofahrrad der Zukunft

Der Automobilzulieferer Bosch hat ein Konzept für ein Elektrofahrrad mit Carbonrahmen sowie integrierter Vorder- und Hinterradfederung vorgestellt. Der Antrieb ist vollständig in die Rahmenstruktur integriert. Diese verfügt über Kühlkanäle, damit der Motor nicht heiß läuft. Der Akku ist im Unterrohr verbaut und kann entnommen werden. In den Handel wird das Fahrrad in dieser Form jedoch nicht kommen.

AVMs besseres WLAN

AVM hat FritzOS 7.20 für diverse Fritzbox-Modelle und Sensoren veröffentlicht. Das Update bringt Wi-Fi-6-Funktionen wie 160-Mhz-WLAN-Kanäle und die Verschlüsselungstechnik WPA 3. Außerdem wurden der Gastzugang und Tunneling per VPN verbessert.

Neues bei Prime Video

Amazon stattet Prime Video mit Profilen aus. Die Umsetzung enttäuscht aber. Es fehlt ein PIN-Schutz, so dass sich Profile jederzeit wechseln lassen. Kinderprofile lassen sich nicht weiter konfigurieren und auf Fire-TV-Geräten ist die Profilnutzung nur in einer Extra-App zu finden.

Schwungradspeicher für Schottland

Der norwegische Energieversorger Statkraft baut in Schottland einen Speicher, der schnell Strom einspeisen kann, um die Netzfrequenz stabil zu halten. Er besteht aus einem Schwungrad, das mit elektrischer Energie in Rotation versetzt wird und als Generator fungieren kann. 2019 waren in Großbritannien bei einem großen Ausfall über einen Million Menschen ohne Strom.

Grundsatzurteil zu IP-Adressen

Internetdienste müssen bei illegalen Uploads nicht die IP-Adressen, E-Mail-Adressen oder Telefonnummern ihrer Nutzer herausgeben. Das hat der Europäische Gerichtshof in Luxemburg entschieden. Die entsprechende EU-Urheberrechtsrichtlinie 2004/48 bezieht sich demnach ausschließlich auf die Postanschrift. Geklagt hatte ein deutscher Filmverleih gegen das Videoportal Youtube.

VWs Elektrostrategie

VW will in diesem Jahr mit dem ID.3 groß in den Elektroautomarkt einsteigen und erweitert dafür die Herstellerkapazitäten: Der Standort in Emden soll für etwa eine Milliarde umgebaut werden und 2022 die ersten Elektroautos produzieren. Vorerst scheint der Konzern mit E-Fahrzeugen jedoch kein Geld zu verdienen - im Gegenteil: Die Verluste sollen je nach Modell bis zu 5.000 Euro pro Auto betragen, wie VW-Chef Herbert Diess in einer internen Rede sagte. Laut Diess ist das das Doppelte der Strafzahlungen für CO2-Emissionen.

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