Video: Wochenrückblick KW 10 2020 - Gesichtsmasken statt Fernseher
Im Golem.de-Wochenrückblick für die Zeit vom 29. Februar bis zum 06. März 2020 fassen wir die wichtigsten Ereignisse der IT- und Technikwelt zusammen.
Corona-Chaos
Das Coronavirus bringt die Tech-Branche ordentlich durcheinander: Nach dem MWC werden immer noch weitere Messen und Konferenzen abgesagt. Zu den jüngsten Opfern gehören die Google I/O, die Kubecon und die Hannover Messe. IBM-Mitarbeiter dürfen gar nicht mehr zu Messen reisen. Den Messebauern in Deutschland ist bisher ein Schaden von über einer Milliarde Euro entstanden. Auch Hersteller sind vom Virus betroffen: So wird der Smartphone-Markt im ersten Halbjahr 2020 in Folge dessen schrumpfen. Sharp macht aus der Not eine Tugend: In einer Fabrik in Japan werden künftig Gesichtsmasken statt Fernseher hergestellt. Das Robert-Koch-Institut hat zusammen mit dem Heinrich-Hertz-Institut überlegt, ob die Auswertung von Handydaten bei der Eindämmung der Coronavirus-Epidemie helfen kann. Mobilfunkanbieter wie die Deutsche Telekom halten das für Unfug.
Neue Elektroautos
Auch die Automesse in Genf ist wegen des Coronavirus abgesagt worden. Diverse Autohersteller haben dennoch in dieser Woche ihre Neuheiten vorgestellt. VW hat das vor Längerem angekündigte SUV ID.4 präsentiert, das auf der Plattform MEB basiert. Das Fahrzeug mit einer Reichweite von 500 Kilometern soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. So weit ist BMW noch nicht. Der i4 ist erst für 2021 geplant. Immerhin zeigt BMW eine seriennahe Konzeptstudie mit einem futuristischen Innenraum. Futuristisch ist auch das Konzept Morphoz von Renault: Das Auto soll in der Länge um 40 Zentimeter variierbar sein. So nimmt es in der Stadt weniger Platz weg, bietet aber mehr Raum auf langen Strecken. Das Lenkrad wird durch zwei Joysticks ersetzt.
Verlage gegen Medienstaatsvertrag
Kurz vor der Verabschiedung des neuen Medienstaatsvertrags schlagen die Verlage Alarm. Sie befürchten eine Diskriminierung durch Anbieter wie Google oder Facebook. Das soll an der Begründung des Vertrags liegen. Demnach müsste Google bestimmte Suchergebnisse nicht anzeigen, wenn aus Urheberrechtsgründen die Inhalte nicht kostenlos dargestellt werden könnten. Die Verlage warnen vor einer Auslistung oder Schlechterstellung. Noch ist die Begründung aber nicht endgültig beschlossen.
Wir haben diese Woche ausprobiert, wie gut 8K-Gaming funktioniert, also das Spielen mit einer Auflösung von 7.680 x 4.320 Pixeln. Für den Test haben wir einen Dell-Monitor und ein Highend-PC-System verwendet: Darin stecken zwei Titan RTX im SLI-Betrieb, also ein Multi-GPU-Gespann mit der derzeit schnellsten Gaming-Grafikkarte. Eine einzelne reicht in 8K für flüssige Bildraten nur in Spielen wie CSGO oder Rocket League. Mit Titan RTX laufen auch Titel wie Crysis, Doom oder Skyrim bei hohen Qualitätseinstellungen passabel. Problematisch sind jedoch die Mikroruckler aufgrund von SLI. Mittelfristig dürfte 8K-Gaming im Mainstream ankommen: Die Playstation 5 und die Xbox Series X unterstützen die Auflösung und beherrschen KI-gestützte Upscaling-Verfahren in Vorabdemonstationen bereits mit sehr guten Resultaten.
Ein Fehler bei Let's Encrypt hat dazu geführt, dass der Check von CAA-DNS-Records nicht korrekt durchgeführt wurde. Die Zertifizierungsstelle wollte daraufhin 3 Millionen Zertifikate zurückziehen, 1,3 Millionen werden jedoch vorerst nicht zurückgezogen, weil sie sich noch in Benutzung befinden.
DHL plant umfangreichere Informationen bei der Sendungsverfolgung. Empfänger werden in Echtzeit sehen, wo sich ein Paket befindet. Außerdem wird der Lieferzeitraum genauer als bisher angegeben. Als weitere Neuerung erhält der Empfänger 15 Minuten vor der Zustellung eine Benachrichtigung.
Microsoft diskutiert intern derzeit einige neue Designideen. Das Unternehmen will das Startmenü von Windows 10 anpassen und optisch neugestalten. Symbole sollen weniger bunt und durch neue Varianten allmählich ausgetauscht werden. Außerdem will Microsoft die Live-Kacheln wohl weiter in den Hintergrund treten lassen. Ganz verschwinden sollen sie aber noch nicht.
Der Entwickler Anthony Levandowski ist von einem US-Gericht dazu verurteilt worden, 179 Millionen US-Dollar an Googles Tochterunternehmen Waymo zu zahlen.Der Grund: Er hat Geschäftsgeheimnisse des Konzerns gestohlen und für das eigene Unternehmen Otto verwendet. Dieses wurde später wiederum an Uber verkauft ein Rechtsstreit zwischen den beiden Unternehmen war die Folge. Levandovski hat zudem Mitarbeiter vom alten Arbeitgeber abgeworben.
Spiel plus Stream
Den Umgang mit Spielentwicklern müssen sie bei Google noch üben. Die Branche hat Medienberichten zufolge offenbar wenig Vertrauen in den Spielestreamingdienst Stadia. Es gebe die Befürchtung, dass Google bei ausbleibendem Erfolg relativ bald "Game Over" sagt. Außerdem finden die Entwickler, dass sich der Vertrieb ihrer Spiele über Stadia finanziell kaum lohnt. Google will selbst mehr Games für den Cloud-Gaming-Dienst produzieren: Bei Los Angeles entsteht dafür ein neues Studio. Chefin ist Shannon Studstill - die war bis dahin für Sony Santa Monica zuständig.
Leseraufruf
Zum Schluss noch ein Aufruf in eigener Sache: Wir suchen IT-Profis, die in Berlin den ersten Entwurf eines neuen Golem-Produkts testen wollen. Es soll helfen, Verständigungsprobleme zwischen IT und Kunden, Vorgesetzten oder anderen Abteilungen zu überwinden. Wer mitmachen möchte, schreibt eine Mail an leseraufruf@golem.de, mehr Informationen gibt es in dem Artikel "Lösung sucht Problem".