Video: Wochenrückblick KW 03 2018
Im Golem.de-Wochenrückblick für die Woche vom 12. Januar 2018 bis zum 19. Januar 2018 geben wir einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse in der IT- und Technikwelt.
(Bild: Sean Gallup/Getty Images (Montage: Golem.de))
Datenraten zu niedrig
[Anmod.] Anspruch und Wirklichkeit klaffen beim schnellen Internet immer noch weit auseinander.
[Bericht] Die Provider von DSL-, Kabel- und Glasfaseranschlüssen erreichen nur selten die versprochenen Übertragungsraten. Das geht aus der am Mittwoch vorgelegten Breitbandmessung der Bundesnetzagentur hervor. Demnach erhält nur gut jeder achte Festnetzkunde die vereinbarte maximale Übertragungsgeschwindigkeit. Sieben von zehn Kunden konnten immerhin die Hälfte der Datenrate messen. Bei sehr schnellen Anschlüssen mit bis zu 500 Megabit pro Sekunde erreicht fast ein Viertel der Kunde die versprochene Rate. Bei langsamen DSL-Verbindung mit wenigen Megabit ist dies nur bei jedem zwanzigsten der Fall. Noch schlechter sieht es im Mobilfunk aus. Dort haben die Provider im vergangenen Jahr ihre Versprechen deutlich gesteigert. Doch in der Praxis konnten sie die Datenraten nicht liefern. Die Bundesnetzagentur sieht weiter "Handlungsbedarf". Die Grünen fordern die Behörde auf, Bußgelder gegen die Provider zu verhängen.
Kreditkarten abgeschaltet
Bei Oneplus können Kunden aktuell nicht mehr mit Kreditkarten bezahlen. Grund dafür sind zahlreiche Betrugsfälle, die vermutlich durch eine Sicherheitslücke auf der Seite des Smartphoneherstellers ermöglicht wurden. Oneplus ist weiterhin auf Fehlersuche.
Abos für Autos
BMW und Mercedes entwickeln ein neues Geschäftsmodell, bei dem Autos nicht mehr verkauft oder verleast, sondern vermietet werden. Der Kunde zahlt monatlich einen Betrag und kann dafür verschiedene Modelle des jeweiligen Herstellers fahren. Das Auto-Abo soll zunächst in den USA getestet werden.
BMW führt noch ein zweites Abo-Modell ein: Autofahrer, die Apples Dienst Carplay auf dem Display ihres Fahrzeugs nutzen wollen, sollen dafür zahlen. BMW bietet ein Abo für ein oder für Jahre an. Bei viele anderen Autoherstellern ist die Nutzung von Carplay kostenlos.
Meltdown-Entdecker im Interview
[Anmod.] Die Sicherheitslücken Meltdown und insbesondere Spectre haben uns diese Woche wieder sehr beschäftigt – und das wird wohl auch noch ein paar Jahre so weitergehen, wie uns der Meltdown-Entdecker Daniel Gruß im Interview gesagt hat.
[Bericht] Ähnlich wie bei Rowhammer geht der an der Forschung beteiligte Postdoc von der TU Graz davon aus, dass vorhandene Angriffe immer weiter verfeinert oder ganz neue Varianten entdeckt werden. Mit Skyfall und Solace gibt es bereits Anwärter auf die Nachfolge von Spectre. Bis Prozessoren ganz ohne Anfälligkeit für Spectre verfügbar sind, dürfte es Jahre dauern - denn CPU-Designs werden nicht über Nacht gemacht und haben eine lange Vorlaufzeit.
Privatanwendern sollten dringend sicherstellen, dass sie alle verfügbaren Meltdown-Patches ihrer jeweiligen Betriebssystemhersteller installiert haben. Denn erste Angriffe und Exploits dürften bald kursieren.
[Ausschnitt aus dem interview] "Damit konnte der gesamte Prozessspeicher ausgelesen werden, einige haben sogar Taskmanager nachgebaut, die gar keine Privilegien brauchen und alle Informationen auflisten und sogar den Speicherbereich eines ganz bestimmten Prozesses auslesen können. Da wird es nicht lange dauern, bis nutzbare Exploits im Umlauf sind. Die Meltdown-Updates sind also besonders wichtig."
Arme Streamer
Das Videoportal Youtube seine Vorgaben für Inhalteanbieter, die Geld mit Werbung verdienen möchten, gestrafft. Kleine Streamer dürfen vor allem Probleme haben, auf die nun geforderten mindestens 1.000 Abonnenten zu kommen. Youtube möchte so dafür sorgen, dass Werbespots vor allem auf größeren und mutmaßlich seriöseren Kanälen läuft.
Rundfunklizenz für Gronkh
Für Youtube- oder Twitch-Kanäle mit mehr als 500 regelmäßigen Zuschauern ist eine Rundfunklizenz nötig, wie sie auch TV-Anstalten benötigen. Let's-Play-Star Gronkh hat sich jetzt eine solche Zulassung geholt, statt seinen Kanal abzuschalten. Das hat unter anderem zur Folge, dass er dort Games mit einer Freigabe ab 16 Jahren erst ab 22 Uhr spielen darf.
Staatstrojaner gefunden
[Anmod.] Die Sicherheitsfirma Kaspersky hat einen Staatstrojaner gefunden, der Opfer besonders umfangreich ausspionieren soll.
Die Software nutzt dabei unter anderem die Accessibility-Funktionen des Betriebssystems, die etwa für Menschen mit eingeschränktem Seh- oder Hörvermögen entwickelt wurden, um Whatsapp-Nachrichten auszuspionieren. Außerdem kann die Software 47 weitere dokumentierte Funktionen ausführen. Dazu gehört die Spionage über das eingebaute Mikrophon eines Smartphones an ganz bestimmten, vorher definierten Orten.
Der Android-Trojaner wird offenbar seit mindestens 2014 entwickelt, vermutlich von einem italienischen Hersteller.
Apple macht die iPhone-Drosselung abschaltbar
Apple hat ein Update angekündigt, mit dem Besitzer von iPhones eine aktivierte Drosselung des Prozessors ausschalten können. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, mit der Drosselung die Lebensdauer der Smartphones absichtlich zu verkürzen. In Italien haben deshalb Ermittlungen der Behörden gegen Apple wegen geplanter Obsoleszenz begonnen. Dort wird auch gegen Samsung ermittelt.
Digital trifft Analog
Besitzer der Switch-Konsole können demnächst basteln: Nintendo hat Labo angekündigt. Das sind Pappbögen, die sich zu einem ferngesteuerten Auto oder Miniklavier zusammenstecken lassen. Fürs Fahren, Brummen und Klimpern sorgen die in die Spielzeuge eingebauten Kontroller und das Touch-Display von Switch.
Boeing entwickelt Hyperschall-Spionageflugzeug
Boeing hat den Entwurf für ein Hyperschallflugzeug vorgestellt, das mehr als die fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen soll. Es soll als Spionageflugzeug eingesetzt werden und ist als Nachfolger für Lockheeds SR-71 Blackbird gedacht. Dieses erreichte dreifache Schallgeschwindigkeit und ist bis heute das schnellste Flugzeug.