Video: Wochenrückblick KW 14 2020 - Trolle in der Videokonferenz
Im Golem.de-Wochenrückblick für die Zeit vom 28. März bis zum 03. April 2020 fassen wir die wichtigsten Ereignisse der IT- und Technikwelt zusammen.
Corona-Update
Um die Coronavirus-Pandemie einzudämmen wird intensiv diskutiert, wie die Infektionsketten mithilfe von Handydaten rekonstruiert werden könnten. Eine internationale Arbeitsgruppe entwickelt dazu einen datenschutzkonformen Standard auf Basis von Bluetooth Low Energy.
Mehrere europäische Länder wollen in der Krise mit dem umstrittenen US-Datenanalysten Palantir kooperieren.
Wegen der anhalten Filialschließungen stoppen die Elektronikmärkte Mediamarkt und Saturn ihre Mietzahlungen. Deren Mutterkonzern Ceconomy hat Staatshilfe beantragt.
Die deutsche IT-Branche rechnet in den kommenden Monaten weiter mit Einbußen. Die Hardware-Industrie in China befindet sich dagegen bereits wieder auf dem Weg der Besserung.
Zoom macht Probleme
Viele Menschen greifen zurzeit aus dem Homeoffice auf Zoom für ihre Videokonferenzen zurück, doch die Software kämpft mit etlichen Sicherheitslücken, Datenschutzproblemen und einem neuen Phänomen namens Zoombombing: Trolle kapern Videokonferenzen und spielen dort Pornos ab oder beleidigen die Teilnehmer. Derweil wirbt Zoom mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die es gar nicht gibt. Auch klaffen Sicherheitslücken. So können Angreifer unter MacOS auf Kamera und Mikrofon zugreifen oder unter Windows einen Link schicken, mit dem der Rechner ausgeknipst werden kann. Das Raumfahrtunternehmen SpaceX und die Nasa haben daher die Nutzung von Zoom untersagt.
Neue Notebook-CPUs & GPUs
Da hat sich doch jemand abgesprochen: Intel und Nvidia haben am Mittwoch ihre Neuvorstellungen gezeigt. Intel stellte Prozessoren mit bis zu acht Kernen für leistungsstarke Notebooks vor. Verglichen zu den Vorgängern steigen die Frequenzen nur marginal an, zudem wird schnellerer Arbeitsspeicher unterstützt. Neu ist die tiefere Integration von WiFi6 im Chipsatz, außerdem gibt es mehr PCIe-Lanes für SSDs oder einen zweiten Thunderbolt-3-Controller. Nvidia wiederum hat die Geforce RTX 2080 Super und die Geforce RTX 2070 Super angekündigt, beide Grafikeinheiten haben ein paar zusätzliche Shader-Units. Interessanter ist die Option, in CPU-lastigen Spielen etwas Energie zur GPU zu transferieren.
Drohnen überwachen Verdächtige
Das BKA setzt kleine, mit Kameras ausgestattete Drohnen ein, um Verdächtige zu beschatten. Die Drohnen sind nur wenige cm groß und sehr leise. Sie sind Teil eines ganzen Arsenals an Technik, das im Rahmen eines europäischen Projekts gegen organisierte Einbrüche angeschafft wurde, wie aus der nichtöffentlichen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion Die Linke hervorgeht.
Office 365 wird umbenannt
Office 365 wird ab dem 21. April 2020 Microsoft 365 heißen. Microsoft hat zudem weitere Powertoys für Windows 10 veröffentlicht. Mit Image Resizer lassen sich leichter viele Bilder auf einmal skalieren. Window Walker ermöglicht die Steuerung mehrerer Fenster gleichzeitig per Tastaturkommando. Konkurrent Slack will Microsoft Teams zudem näher mit der eigenen Software verknüpfen, so dass darüber Anrufe möglich sind.
Diese Woche haben wir AMDs Ryzen 9 4900HS getestet, einen Notebook-Chip mit acht Kernen bei 35 Watt. Das klingt nicht nach viel, dennoch schlägt die effiziente CPU alle aktuellen Modelle von Intel, egal ob Singlethread oder Multithreading.
Smart mit GPS
Bisher verbaut Fitbit nur in wenigen Modellen ein GPS-Modul. Nun hat das zu Google gehörende Unternehmen die Charge 4 vorgestellt - und darin auch die Möglichkeit zur Positionsbestimmung ohne Smartphone integriert. Der Akku soll im Alltag rund sieben Tage halten, beim Einsatz von GPS dürfte es weniger sein. Laut Hersteller soll das Wearable Mitte April 2020 ab rund 150 Euro erhältlich sein.
Der Fritzbox-Hersteller AVM hat den Verkauf von 20.000 Fritzboxen per einstweiliger Verfügung gestoppt. Der Grund: Ein Händler hatte die ausgemusterten Geräte beim Kabelnetzbetreiber Unitymedia aufgekauft. Dann installierte er eine neue Firmware und brachte sie zum halben Neupreis auf den Markt. AVM sieht darin eine unzulässige Produktveränderung.
Die Bundesregierung macht den sozialen Medien strengere Vorgaben bei der Bekämpfung illegaler Inhalte. Der Entwurf zur Änderung des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes sieht unter anderem vor, dass die Meldeverfahren für Nutzerbeschwerden "leicht bedienbar" sein müssen. Zudem müssen Anbieter wie Facebook oder Twitter ein sogenanntes Gegenvorstellungsverfahren etablieren, damit ein Widerspruch gegen Löschungen oder abgelehnte Beschwerden einfacher möglich ist. Der Bundestag muss noch zustimmen.
Originalbilder: Zoom / Trolls: World Tour von Universal Pictures Montage: Golem.de