Video: Wochenrückblick KW 12 2020 - Der große Corona-Stresstest
Im Golem.de-Wochenrückblick für die Zeit vom 14. bis zum 20. März 2020 fassen wir die wichtigsten Ereignisse der IT- und Technikwelt zusammen.
Alle im Netz
Homeoffice statt Großraumbüro, Videokonferenzen statt Meetings, Netflix statt Kino: Der weltgrößte Internetknoten DE-CIX vermeldet in der Coronakrise einen Anstieg des Datenverkehrs um zehn Prozent. Der Datenverkehr durch Videokonferenzen sei binnen sieben Tagen um 50 Prozent gestiegen. Der DE-CIX sei aber für den Anstieg gerüstet. Netflix drosselt auf Drängen der EU-Kommission zunächst für 30 Tage die Datenraten bei seinem Streamingdienst in Europa. So sollen rund 25 Prozent Traffic eingespart werden.
Stresstest für den Mobilfunk
Die Coronakrise ist eine Herausforderung für Mobilfunk- und Festnetzbetreiber. Die Deutsche Telekom hat ihre Pandemiepläne aktiviert und gibt Kunden 10 Gigabyte zusätzlich gratis. In den USA ermöglicht T-Mobile sogar allen Kunden das kostenlose Telefonieren und unbegrenztes Datenvolumen. Die Telefónica Spain hat angesichts von Millionen Menschen im Homeoffice und Tele Learning dazu aufgerufen, die Videostreaming oder -games nicht in Spitzenzeiten zu nutzen. Viele Anbieter bitten Kunden darum, möglichst über Festnetz statt Mobilfunk zu telefonieren. In der Schweiz brach die Sprachtelefonie zwischen Swisscom und Sunrise teilweise zusammen. Die Netzbetreiber in Deutschland befinden sich in engem Austausch. Sie versichern, die Verkehrsentwicklungen würden kontinuierlich beobachtet, so dass im Bedarfsfall Maßnahmen abgeleitet werden können, etwa wenn die Mobilität im Land weiter eingeschränkt wird und der Bedarf nach mobiler Datennutzung weiter steigt.
Homeoffice mit Problemen
Durch die Corona-Pandemie werden immer mehr Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt, das führt prompt zu Problemen: Mit Arbeitsbeginn fiel am Montag der Kollaborationsdienst Microsoft Teams aus. Erst nach zwei Tagen bekam Microsoft die Probleme in den Griff und beschränkte Office 365. Auch im Silicon Valley lief es nicht besser: Google konnte seinen Angestellten nicht die versprochenen Geräte fürs Homeoffice liefern. Apple-Mitarbeiter konnten nicht auf interne Dokumente zugreifen. Immerhin funktioniert Whatsapp - doch dessen Nutzung ist datenschutzrechtlich bedenklich. Zumindest Ärzte, Lehrer und Anwälte sollten die Finger davon lassen. Schüler sollen derweil zuhause die Schulcouch drücken und den Bildungskanal von ARD-alpha sowie Lernplattformen nutzen. Die bayrische Plattform wurde jedoch kurzerhand lahmgelegt - mutmaßlich durch einen DDoS-Angriff.
Alles macht dicht
Die Coronavirus-Pandemie hat erhebliche Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft. Die Luftfahrtbranche steht vor einer existenziellen Krise. Die Autoindustrie stoppt ihre Produktion in Europa und den USA. Teslas Fabrik für Elektroautos ist nicht systemrelevant und muss ebenfalls schließen. Die Elektronikläden in Deutschland dürfen ihre Produkte nur noch online verkaufen. Abholungen sind nicht überall möglich. Apple und Microsoft haben ihre Shops weltweit geschlossen, wobei Apple zumindest die chinesischen Läden wieder geöffnet hat. Auch die jährlichen Entwicklerkonferenzen wie Apples WWDC oder Microsofts Build wurden abgesagt und ins Internet verlegt. Die Mobilfunkbetreiber Telefónica, Vodafone und die Deutsche Telekom haben alle ihre Läden vorübergehend geschlossen. Wann sich die Lage wieder normalisieren wird, ist völlig unklar.
#StayAtHome
Die Streaming-Dienste Amazon, Apple, Disney und Netflix haben laufende Produktionen gestoppt. Die vierte Staffel von Stranger Things verschiebt sich, einige Marvel-Produktionen, The Wheel of Time und vieles mehr. Auch die Spielfilmproduktion steht still, die Liste der Verschiebungen wird täglich länger. Spannende Beschäftigung für die Zeit in Isolation zu Hause gibt es glücklicherweise trotzdem. Im Wohnzimmer kann man sogar an Formel-1-Rennen teilnehmen - und dabei gegen prominente Piloten wie Max Verstappen antreten. Alternativ können wir uns mit den technischen Details von Playstation 5 und Xbox Series X beschäftigen. Immerhin sollen die neuen Konsolen trotz Coronakrise noch vor Ende 2020 auf den Markt kommen. Und: Auch von Zuhause aus können wir etwas gegen das Virus tun, indem wir die Ressourcen unseres Spielerechners in den Dienst der Wissenschaft stellen!