Video: Destiny - Test

Im Test zu Bungies erstem Multiplattformshooter Destiny überzeugen uns vor allem die toll gestaltete Science-Fiction-Welt sowie die Kämpfe. Von der Handlung sind wir dagegen enttäuscht.

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Destiny - Test

Sprechtext

Ein ebenso mysteriöser wie wohlwollender Reisender besucht die Erde mit seinem Kugelraumschiff. Ärgerlich nur, dass er nicht der einzige Außerirdische vor Ort ist: Fremde Kreaturen mit schweren Waffen fallen in Destiny über unser Sonnensystem her - und unser Job ist es natürlich, im Auftrag des Reisenden gegen die böse Brut zu kämpfen. Das tun wir entweder als Titan, Jäger oder Warlock.

So interessant die Ausgangslage klingt: So richtig Spannendes passiert in der Handlung des aktuellen Actionspiels von Bungie nicht. Die Story ist eine Enttäuschung. Es gibt nur wenige schöne Zwischensequenzen. Über die Bewohner der Erde erfahren wir schlicht nichts und interessante Figuren gibt es keine. Neben uns selbst als Hauptheld ist da primär nur noch unser Flugroboter, der aber wenig Interessantes zu sagen hat und längst nicht so vorwitzig ist wie sein Kollege aus Halo.

Die Kampagne von Destiny schickt uns auf die Erde, den Mond, die Venus und den Mars. Dort kämpfen wir auf der Oberfläche, aber auch in verfallenen Fabrikanlagen und ausgedehnten Höhlensystemen gegen die Aliens.

Die Umgebungen sind größtenteils schön gestaltet, sehr stimmungsvoll und vor allem riesig. Das müssen sie allerdings auch sein, denn: Auf jedem Planeten oder Mond gibt es nur eine Umgebung, die wir mehrmals bereisen - allerdings müssen wir je nach Auftrag in andere Gebiete der Karte vordringen.

Dort lautet unser Schicksal dann so gut wie immer: kämpfen. Die Feuergefechte mit Massen von Außerirdischen sind die eigentliche, große Stärke von Destiny. Die Biester sind alles andere als Kanonenfutter wie die Gegner in den Call of Dutys dieser Welt. Stattdessen agieren die Gegner vergleichsweise schlau. Oft haben wir es in arenaähnlichen Umgebungen mit ganzen Massen von Feinden zu tun, die geschickt in Deckung gehen und versuchen, uns von allen Seiten einzukreisen.

Ein paar kleinere KI-Begrenzungen fallen im Laufe der Kampagne dann zwar auf - etwa, dass die meisten Aliens eine gewisse Scheu haben, den ihnen zugewiesenen Raum zu verlassen. Aber letztlich sind wir über derartige Schwächen auch ganz froh, weil wir uns so zum Beispiel in Sicherheit bringen und unsere Schilde aufladen können.

Was uns eher stört: Zum einen halten viele größere Gegner unfassbar viele Treffer aus - selbst wenn wir eigentlich eine brauchbare Taktik gegen sie gefunden haben und gar nicht mehr verlieren können, dauert es stellenweise absurd lange und wird manchmal öde, die Feinde endgültig auszuschalten.

Zum anderen greift Bungie zu oft zu Stilmitteln wie einer aus dem Nichts auftauchenden Verstärkung - irgendwann hatten wir das Gefühl, dass das nicht mehr überraschend, sondern überflüssig ist. Das gilt übrigens nicht nur für die Kampagne, sondern unter anderem für die Koop-Multiplayer-Missionen Strike, in denen sich ein simpler Einsatz auch mal bis zu zwei Stunden ziehen kann.

Für gewonnene Kämpfe und absolvierte Missionen erhalten wir Erfahrungspunkte, die wir im nahezu linear gestrickten Talentbaum in neue Skills stecken - Entscheidungen zwecks Individualisierung gibt es hier nur wenige zu treffen. Zusätzlich bekommen wir im Spielverlauf immer bessere Ausrüstung, die teilweise ebenfalls bestimmte Charakterwerte verbessert und etwa die Abklingzeiten von Spezialfähigkeiten verkürzt.

So werden wir im Spielverlauf mächtiger und kämpfen wesentlich effektiver - und können den Job für den Reisenden immer besser erledigen. Alternativ treten wir auch im PvP gegen andere Menschen an. Die Multiplayer-Einsätze sind Bungie ebenfalls gut gelungen, allerdings bietet der PvE-Modus keinerlei Einstellmöglichkeiten, keinen Serverbrowser und wenig Abwechslung.

Technisch ist das momentan nur für Konsolen erhältliche Spiel auf der Höhe der Zeit. Die Szenerien bestechen mit hoher Weitsicht, tollen Effekten und ruckelfreien 30 Bildern pro Sekunde, dazu kommen schöne Animationen sowie ein orchestraler Soundtrack und wuchtige Science-Fiction-Soundeffekte.

Fazit

Destinys größte Stärken liegen in den spannenden Kämpfen und den schön gestalteten Umgebungen. Insbesondere was die Handlung angeht, sind wir dagegen enttäuscht. Die banale und schlecht erzählte Story ist in 15 bis 20 Stunden durchgespielt, danach beginnt das ewige Wiederholen der bekannten Level, um an bessere Gegenstände und mehr Erfahrungspunkte zu gelangen. Die Waffen sind längst nicht so einfallsreich wie in Borderlands, die Individualisierungsmöglichkeiten meilenweit von einem World of Warcraft oder Diablo entfernt.

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